Divergenz

Das Substantiv Divergenz meint das „Auseinandergehen, Abweichen, Auseinanderstreben“ von Unterschieden. Die Unterschiede wachsen also über die Zeit.

Häufig wird der Begriff fälschlicherweise synonym zu Differenz verwendet. Eine Differenz ist ein Unterschied. Eine Divergenz ist ein zunehmender Unterschied.

Dementsprechend sollte auch nicht von zu- oder abnehmenden Divergenzen gesprochen werden. Ausnahme: Es soll ausgedrückt werden, dass Differenzen immer schneller (zunehmende Divergenz) oder langsamer (abnehmende Divergenz) wachsen.

Das Gegenwort ist die Konvergenz: Die Abnahme von Unterschieden über die Zeit.

Das Wort wurde im 18. Jahrhundert aus dem lateinischen divergere (in verschiedene Richtungen auseinandergehen, sich auseinanderneigen) entlehnt.

Aussprache

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Lautschrift (IPA): [divɛʁˈɡɛnt͡s]

Verwendungsbeispiele

Die Divergenz zwischen Armen und Reichen ist beträchtlich. Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher.

Zwischen seinen Versprechen und deren Einlösung besteht eine Divergenz. Je mehr er verspricht, desto weniger hält er ein.

Mit jedem Zuwachs an Divergenz und Vielfalt der sozialen und wirtschaftlichen Interessen, der Nationalsprachen und -kulturen, der geschichtlich geprägten Identitäten wächst auch das Risiko verschärfter Konflikte. Deshalb ist die fortschreitende Erweiterung der EU in der Vergangenheit von Schritten zu einer vertieften Integration immer wieder begleitet worden.
Jürgen Habermas (2007), Erste Hilfe für Europa, DIE ZEIT, 29.11.2007 Nr. 49.

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