Nihilismus

Das bildungssprachliche Substantiv Nihilismus (der) bezeichnet eine Weltanschauung, die von der Nichtigkeit und Sinnlosigkeit alles Bestehenden und Seienden ausgeht. Alle positiven Zielsetzungen, Ideale und Werte werden in diesem Sinne abgelehnt, gepaart mit einer völligen Verneinung aller Normen und Werte.

Bedeutende Vertreter des Nihilismus als philosophische Strömung sind Friedrich Nietzsche und Martin Heidegger.

Das Wort Nihilismus ist seit dem 18. Jahrhundert belegt und auf das lateinische substantivische Pronomen nihil (nichts) zurückzuführen.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˌnihiˈlɪsmʊs]

Verwendungsbeispiele

Er rechtfertigt sein pubertierendes, notorisches Nein-Sagen mit der Begründung, Anhänger des Nihilismus zu sein.

Es ist das wohl größte Paradoxon des Punks: Dass diese auf Nihilismus und Verneinung aufbauende Bewegung zu solch einer Eruption von Aktivität und Kreativität führt.
– Gerhard Pretting, Kultur: Manchester 1976, Brandeins, 08/2005

Deshalb stellt sich die Schuldfrage doch anders als in der Tragödie. Denn die tragische Situation wird im Irak nicht von Göttern schicksalhaft verhängt, sondern von Terroristen gemacht. Sie wollen töten. Also sind sie schuld an den Toten. Sie stellen sich außerhalb der Moral, deshalb darf man sich von ihnen nicht zu einer moralischen Entscheidung zwingen lassen. Sonst siegt die Logik der Gewalt: Der Nihilist tötet, doch beschuldigt andere. Wer diesem Nihilismus nachgibt, wird immer der Unterlegene sein.
Evelyn Fingern, Zweite Warnung, DIE ZEIT Nº 37/2014

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