Philister

Philister bedeutet heute abwertend „Spießbürger“ im Sinne eines kleinbürgerlich-engstirnigen Menschen.

Im Sprachgebrauch von Studentenverbindungen auch „alter Herr“, also jemand, der das Studium abgeschlossen hat und nun berufstätig ist.

Der Begriff leitet sich vom Volk der Philister ab, das im 12. Jahrhundert v. Chr. die Küste des damaligen Palästinas bewohnte. Legendär ist die biblische Geschichte vom Krieg der Israeliten gegen die Philister, währenddessen David, der zukünftige König Israels, gegen den riesigen Philisterkrieger Goliath antrat und ihn schließlich mit einer Steinschleuder besiegte.

Wie der Begriff nun zu seiner heutigen Bedeutung im deutschen Sprachgebrauch gekommen ist, ist ungewiss. Man vermutet einen ersten Gebrauch in diesem Sinne im 16. Jahrhundert, zunächst im studentischen Umfeld. Später machten die Autoren der Romantik den Philister, also den engstirnigen, kleingeistigen Spießbürger ohne besondere geistige Bedürfnisse, zu ihrem erklärten kulturellen Feindbild.

Aussprache

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Lautschrift (IPA): [fiˈlɪstɐ]

Verwendungsbeispiele

Der Philister hat keine sozialen Eigenschaften, keine Idee von den wichtigsten menschlichen Dingen. Er weiß nicht, wie es draußen in der großen Welt zugeht; aber er hat Kaprizen für allerlei Kleinigkeiten, viel Sonderbares; und er ist ein Freund des Barocken. Ist er gelehrt, so weiß er am besten Bescheid in jenen Gegenden der Wissenschaft, wo die Motten anfangen.
– Arthur Schurig (1928), Der vollkommene Spießbürger.

Das sind die Philister unserer Zeit, deren liebstes Reiseziel der eigene, von Gartenzwergen bewachte Schrebergarten mit den schnurgeraden Karottenreihen ist.

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