Das Substantiv Menetekel (das) bezeichnet ein Warnzeichen oder Omen, insbesondere für bevorstehende negative oder bedrohliche Ereignisse. Es dient als Vorausdeutung einer zukünftigen Entwicklung und hat oft den Charakter einer ernsthaften Warnung. Ein allgemeines Beispiel für ein Menetekel könnte der Anblick eines dunklen, sich schnell nähernden Gewitterhimmels sein, der als Vorzeichen für einen bevorstehenden Sturm interpretiert wird.
Im heutigen Sprachgebrauch wird Menetekel meist metaphorisch oder symbolisch verwendet. Es kann in einer Vielzahl von Kontexten auftreten, darunter in politischen Diskussionen, sozialen Analysen oder auch im Zusammenhang mit ökologischen Herausforderungen. Oftmals dient es dazu, kollektive Aufmerksamkeit für dringende oder gefährliche Entwicklungen zu erzeugen. Beispielsweise könnte ein drastischer Rückgang der Bienenpopulation als Menetekel für negative ökologische Veränderungen und die Gefährdung der Biodiversität betrachtet werden.
Der Ursprung des Wortes liegt in der biblischen Geschichte im Buch Daniel, in der während eines Festes des babylonischen Königs Belsazar eine geheimnisvolle Schrift an der Palastwand erscheint. Diese kann nur vom Propheten Daniel gedeutet werden und kündigt das Ende des Königreichs an. Seitdem hat der Begriff einen festen Platz in der westlichen Kultur und Sprache gefunden.
Das Wort Menetekel stammt von den aramäischen Wörtern mənē‘, mənē‘, təqēl, up̱arsîn ab, was in etwa „gezählt, gezählt, gewogen und geteilt“ bedeutet.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [meˈneːtəkəl]
Verwendungsbeispiele
Der rasante Anstieg von Burnout-Diagnosen unter jungen Erwachsenen wird von vielen als Menetekel für die wachsenden Anforderungen und den Druck im modernen Arbeitsleben betrachtet.
Pakistans Krise ist ein Menetekel für die westliche Politik. Stabilität entsteht nicht durch die Unterstützung des Diktators.
– Joschka Fischer (2007): „Gegen die Wand“ . DIE ZEIT ONLINE. 19.11.2007.
Eine Schneise der Verwüstung und des politischen Versagens: Das Hochwasser in Venedig ist ein Menetekel.
– Petra Reski (2019): „Gier“ . DIE ZEIT ONLINE. 02.12.2019.