Solidarität

Das Substantiv Solidarität (die) bezeichnet den Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung oder das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Individuen, Gruppen oder auch Staaten. Oft begründet sie sich auf übereinstimmende Anschauungen und Ziele oder humanitäre Werte.  Solidarität stellt ein grundlegendes Prinzip für das menschliche Zusammenleben dar und ermöglicht es, eine Gemeinschaft zu formen.

Im Alltag zeigt sich Solidarität u.a. durch freiwilliges füreinander Eintreten sowie durch gegenseitige Hilfe, die sowohl symbolisch als auch materiell sein kann. Beispiele wären nachbarschaftliches Engagement oder die Unterstützung von Alten und Kranken.

Besonders in Krisenzeiten ruft die Politik gerne zur Solidarität auf, damit die Bürgerinnen und Bürger zusammenhalten und einander unterstützen. Nach Naturkatastrophen oder anderen Ereignissen, die sich auf eine bestimmte Region oder Menschengruppe auswirken, können einzelne Bürger oder auch der ganze Staat Solidarität zeigen, indem beispielsweise Geld- und Sachspenden gesammelt oder Hilfskräfte zur Verfügung gestellt werden.

Auch bei Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kann Solidarität eine Rolle spielen. So ist etwa ein Solidaritätsstreik eine Sonderform des Streiks, bei der die Streikenden nicht direkt von den Inhalten der Verhandlungen betroffen sind, sondern als Ziel haben, andere bereits streikende Arbeiter zu unterstützen. Allerdings ist diese Art von Streik laut Beschluss des Bundesarbeitsgerichts nicht zulässig.

Im politischen Kontext wurden der Begriff und die Idee der Solidarität besonders durch die Arbeiterbewegung hervorgehoben. Menschen der sogenannten Arbeiterbewegung setzten sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen ein und bildeten somit eine Einheit, die füreinander einstand und sich gegenseitig unterstützte.

Historisch betrachtet existiert die Idee der Solidarität bereits seit dem Römischen Reich. Im römischen Recht meinte Solidarität (obligatio in solidum) eine spezielle Form der Haftung, die alle Mitglieder einer (meist familiären) Gemeinschaft dazu verpflichtete, für die Gesamtheit einer Schuld aufzukommen.

Das Wort Solidarität gelangte durch das gleichbedeutende französische solidarité im 18. Jahrhundert ins Deutsche, geht aber auf das mittellateinische in solidum zurück (für das Ganze) zurück, was vom lateinischen solidus (dich, fest, ganz, vollständig) herrührt.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˌzolidaʁiˈtɛːt]

Verwendungsbeispiele

Der Verein möchte Solidarität und Hilfsbereitschaft im Dorf fördern.

Nachdem die Kathedrale durch den Brand zerstört wurde, rief die Europäische Union zur Solidarität für den Wiederaufbau von Notre Dame auf.

Nichts lässt Menschen so sehr zusammenwachsen wie eine gemeinsame Bedrohung. Mit Corona schnellte die Solidarität im Land nach oben.
– Uwe Jean Heuser (2020): „Wie du mir, so ich dir“. DIE ZEIT ONLINE. 02.09.2020.

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