Suggestion

Das bildungssprachliche Substantiv Suggestion (die) beschreibt die (unterschwellige) psychische Beeinflussung einer Person mit dem Ziel, sie von einer bestimmten Meinung zu überzeugen oder zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen. Dies geschieht häufig durch Bilder oder Sprache. Siehe auch suggerieren.

Gerade in der Werbung kommt Suggestion häufig zum Einsatz. So soll etwa die Konstruktion: „Verlieren Sie bei all den verschiedenen Versicherungen auch den Überblick? Kein Problem, wir kümmern uns für Sie darum” einen potenziellen Käufer in ein Denkmuster und eine Gefühlslage bringen, in der er die angebotene Dienstleistung eher kauft.

Im übertragenen Sinne kann das Wort auch als Synonym für Anziehungskraft, Ausstrahlungskraft bzw. Überzeugungskraft verwendet werden. Spirituelle Anführer verfügen z.B. häufig über eine starke Suggestion, die es ihnen erlaubt, ihre Anhänger mitzureißen und zu begeistern.

Der Ausdruck im Sinne von „Einflüsterung, Rat, Beeinflussung” entstammt dem gleichbedeutenden lateinischen Nomen suggestio und wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ins Deutsche entlehnt. Der lateinische Begriff hat seine Wurzeln wiederum im lateinischen Verb  suggerere (darunterbringen, unterlegen, hinzufügen, unter der Hand beibringen, liefern, eingeben, einreden). Im 19. Jahrhundert wurde die Definition des Begriffes um die Bedeutung „Hervorrufen von Gefühlen und Verhaltensweisen durch Hypnose, Versenken in hypnotischen Schlaf” erweitert.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [zʊɡɛsˈti̯oːn]

Verwendungsbeispiele

In Österreichs Boulevardblättern wird gehetzt, verdreht, gelogen. Wo es an Fakten fehlt, springen die klassischen Mittel der Suggestion ein.
– Norbert Mappes-Niediek (2016): „Publizistik mit der Pauke”. DIE ZEIT ONLINE. 01.12.2016.

Man kann sie nicht mit Qualität und Nachhaltigkeit, mit Menschenrechten, Anstand und Würde ködern, sondern mit dem ältesten aller Marketingtricks, nämlich der Suggestion von Mangel. Jeder kennt das. Man legt schneller etwas in den Warenkorb, wenn der Onlineshop vorsichtshalber warnt, dass nur noch zwei Handtücher verfügbar seien.
-Mely Kiyak (2019): „Armut made in Germany”. DIE ZEIT ONLINE. 23.10.2019.

Die Suggestion des 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso hat ihn zu einer weltbekannten Berühmtheit gemacht. Doch seine Überzeugungskraft und Ausstrahlung brachten ihn auch in Gefahr. Als Tibet 1959 von der Volksrepublik China annektiert wurde musste der Glaubensführer ins Exil nach Indien fliehen.

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