Allegorie

Eine Allegorie ist eine bildhafte (oft personifizierte) Darstellung eines abstrakten Begriffs oder Sachverhalts.

Allegorien machen Unsichtbares sichtbar. Sie veranschaulichen etwas Abstraktes (z. B. Gerechtigkeit, Tod, Liebe), indem es durch eine Person, ein Tier oder eine Handlung symbolisch dargestellt wird.

Sie dienen dazu, komplexe moralische, religiöse oder philosophische Inhalte leichter verständlich und emotional erfahrbar zu machen.

Beispiele für Allegorien:

  • Justitia steht mit Waage und Schwert in der Hand für Gerechtigkeit.
  • Der Sensenmann als Skelett in schwarzer Kutte, mit Sense in der Hand, steht für den Tod.
  • Ein blinder Amor mit Pfeil und Bogen steht für die unberechenbare und oft irrationale Liebe.
  • Eine Sanduhr mit herabfallendem Sand und welken Blumen steht für Vergänglichkeit und den Lauf der Zeit.
  • Ein Schiff in stürmischer See kann als Allegorie für den inneren oder gesellschaftlichen Zustand in Krisenzeiten verstanden werden.

In der Literaturwissenschaft wird die Allegorie als Sprachbild und Stilfigur den Tropen zugeordnet. Sie gilt dort als erweiterte, also über ein Einzelwort hinausgehende, Metapher. Eine literarische Allegorie kann etwa eine einfache Geschichte sein, die einen größeren oder abstrakten Sachverhalt verdeutlicht.

Das Substantiv ist vom lateinischen allegoria, bzw. dem griechischen allēgoría (das Anderssagen) hergeleitet.

Aussprache

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Lautschrift (IPA): [aleɡoˈʁiː]

Verwendungsbeispiele

Gemeint sind die rätselhaften Pop-Clowns, die wie ein Spuk in Fußgängerzonen auftauchen und mit ihrem kalten bleichgesichtigen Grinsen den Bürgern das Blut in den Adern gefrieren lassen. Solche Clowns erscheinen wie die Allegorie auf eine Welt, die sich selbst unheimlich geworden ist.
Thomas Assheuer, Die Grimasse des Realen, DIE ZEIT Nº 46/2014

Die Faszination, die Fußball auslöst und ihn zur weltweit lukrativsten Ware des Unterhaltungsgeschäfts gemacht hat, wird gern umschrieben. Allegorie des Lebens. Spiegelbild der Gesellschaft. Ausdruck der Seele und Mentalität einer Nation.
– Gerhard Waldherr, Der Kaufmann, Brandeins, 11/2011

Der Roman ist reich an Allegorien, die sich auf die politische Lage der Zeit beziehen.

Das Gedicht verwendet die Reise durch einen dunklen Wald als Allegorie für die innere Verirrung des Menschen.

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