Banause

Das Substantiv Banause (der) bezeichnet abwertend eine Person, der Intellekt, Feingefühl oder Bildung fehlt, insbesondere im Bereich der Kunst und Kultur.

Ein Banause kann heute jemand sein, der in einer Kunstausstellung keine emotionale Verbindung zu den Werken aufbaut oder der die Bedeutung hinter klassischer Musik nicht zu schätzen weiß.

Die Herkunft des Begriffs Banause führt uns ins antike Griechenland zurück, wo bánausos ursprünglich „der am Ofen Arbeitende“ bedeutete. Später beschrieb der Begriff alle, die sich mit körperlicher Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienten, einschließlich der Künstler in den sogenannten praktischen Künsten.

Mit der Zeit erweiterte sich die Bedeutung zu „gewöhnlich, gemein, vulgär“.

Banausen waren im antiken Griechenland also diejenigen, deren Arbeit als minderwertig gegenüber den intellektuellen oder „freien“ Künsten betrachtet wurde. Diese Trennung spiegelt die Wertvorstellungen einer Gesellschaft wider, in der die körperliche Arbeit gering geschätzt und die geistige Arbeit idealisiert wurde.

Die Geringschätzung der Lohnarbeit findet sich auch in der Philosophie wieder. Aristoteles etwa sah in der schweren körperlichen Arbeit das genaue Gegenteil von Bildung und empfahl, sie aus der Erziehung fernzuhalten.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [baˈnaʊ̯zə]

Verwendungsbeispiele

Obwohl sie selten ins Museum geht, wehrt sie sich dagegen, als Banause abgestempelt zu werden.

Er wurde schnell zum Banausen erklärt, weil er lieber Comics als Klassiker der Weltliteratur liest.

Die Diskussion über die Wertigkeit von Kunst veranlasste einige, die kommerzielle Kunstproduktion als Ausdruck von Banausie zu betrachten.

Die Diskussion um kulturelle Wertschätzung führte zu einer Neubewertung dessen, was es bedeutet, als Banause angesehen zu werden.

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