Feminismus

Das Substantiv Feminismus (der) bezeichnet eine soziale, politische und intellektuelle Bewegung, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzt, insbesondere für die Rechte von Frauen in verschiedenen Bereichen wie Politik, Arbeit und Privatleben.

Der Begriff ist weit gefasst und umfasst verschiedene Strömungen und Theorien, die sich auf unterschiedliche Weise für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzen. Feminismus strebt nicht nur die Gleichberechtigung von Frauen an, sondern kritisiert und hinterfragt auch traditionelle Geschlechterrollen und -normen.

In der Geschichte gab es verschiedene „Wellen“ des Feminismus, die sich jeweils auf unterschiedliche Aspekte von Ungleichheit und Diskriminierung konzentrierten.

  • Die erste Welle im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert konzentrierte sich hauptsächlich auf das Wahlrecht für Frauen.
  • Die zweite Welle in den 1960er bis 1980er Jahren erweiterte den Fokus auf Themen wie Sexualität, Arbeit und Bildung.
  • Die dritte Welle ab den 1990er Jahren umfasst weitere Themen wie Intersektionalität, die die Überschneidungen verschiedener Diskriminierungsformen betrachtet.

Der Feminismus hat im Laufe der Geschichte viele wichtige soziale, politische und kulturelle Veränderungen angestoßen und durchgesetzt.

Die Möglichkeit für Frauen, legal abzutreiben, ist beispielsweise eine Errungenschaft, die eng mit dem Feminismus verknüpft ist. Feministische Bewegungen haben seit Jahrzehnten dafür gekämpft, das Bewusstsein für die reproduktiven Rechte von Frauen zu schärfen und politischen Druck für die Legalisierung der Abtreibung auszuüben. Diese Bewegungen argumentieren, dass die Kontrolle über den eigenen Körper und die Entscheidungsfreiheit in Bezug auf Schwangerschaft wesentliche Aspekte der Gleichberechtigung und der persönlichen Autonomie von Frauen sind. In vielen Ländern hat der anhaltende Einsatz feministischer Gruppen zu Gesetzesänderungen geführt, die Abtreibung entkriminalisieren und sichereren Zugang zu diesem medizinischen Eingriff ermöglichen.

Im politischen Kontext werden feministische Narrative häufig genutzt, um Gesetzesänderungen oder politische Initiativen voranzutreiben, die die Gleichstellung der Geschlechter fördern. Dabei geht es nicht nur um die Förderung der Rechte von Frauen, sondern auch um die Anerkennung und Inklusion von Menschen aller Geschlechtsidentitäten.

Der Begriff Feminismus leitet sich vom lateinischen femina ab, was „Frau“ bedeutet.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [femiˈnɪsmʊs]

Verwendungsbeispiele

Der Feminismus hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Themen wie gleiche Bezahlung und reproduktive Rechte auf die politische Agenda gesetzt wurden

Der Fokus auf „Gender“ hat die Akzeptanzprobleme des Feminismus keineswegs gelöst. Die allermeisten Männer interessieren sich für „Gender-Kram“ ganz genauso wenig wie für „Frauenkram“ – auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt (und gar nicht mal so wenige), gerade unter jüngeren Männern.
– Antje Schrupp (2017): „Bist du gender oder was?“ DIE ZEIT ONLINE. 11.09.2017.

Anfänglich beeinflussten sich der deutsche und französische Feminismus gegenseitig. Heute verbindet die feministischen Diskurse in beiden Ländern jedoch wenig.
– Cécile Calla, Barbara Peveling (2021): „Für eine gemeinsame Zukunft“ . DIE ZEIT ONLINE. 02.06.2021.

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