Heuristik

Das Substantiv Heuristik (die) bedeutet „effiziente Problemlösungsmethode“. Ziel einer Heuristik ist es, ein Problem „ausreichend gut“ zu lösen.

Eine Heuristik wird zur Problemlösung angewandt, wenn die zur Verfügung stehenden Mittel oder Informationen nicht ausreichen, um das Problem perfekt zu lösen. So können etwa notwendige Informationen für eine perfekte Lösung fehlen oder nicht ausreichend Zeit zur Verfügung stehen.

Im Alltag nutzen Menschen Heuristiken, wie die „Daumenregel“, um schnelle Entscheidungen zu treffen, z.B. bei der Einschätzung von Entfernungen oder Mengen ohne genaue Messung.

Heuristiken in der Psychologie

In der Psychologie sind Heuristiken einfache, effiziente Regeln, die unser Gehirn nutzt, um schnelle Urteile und Entscheidungen zu treffen. Diese können aber auch zu regelmäßigen Fehleinschätzungen führen. Hier zwei Beispiele:

Verfügbarkeitsheuristik: Diese Heuristik basiert auf der Annahme, dass wenn etwas leichter aus dem Gedächtnis abrufbar ist, es auch häufiger oder wahrscheinlicher ist. Zum Beispiel könnte jemand, der kürzlich von einem Flugzeugabsturz gehört hat, die Gefahr, bei einem Flug zu verunglücken, überschätzen.

Status-quo-Heuristik: Diese Heuristik beschreibt die Tendenz, am gegenwärtigen Zustand festzuhalten oder Entscheidungen zu treffen, die den Status quo bewahren, selbst wenn eine Veränderung vorteilhaft wäre.

Herkunft des Begriffs

Die Herkunft des Begriffs liegt im Griechischen heuriskein, was „finden“ oder „entdecken“ bedeutet. Diese etymologische Wurzel spiegelt den Kerngedanken der Heuristik wider: Es geht darum, durch kreative oder intuitive Denkprozesse Lösungen zu finden.

Historisch gesehen, wurde der Begriff zunächst in der Philosophie und Wissenschaftstheorie verwendet, um die Methoden der Erkenntnisgewinnung zu beschreiben. Im 20. Jahrhundert fand der Begriff dann auch in der Psychologie, Informatik und anderen Fachgebieten Anwendung, insbesondere im Kontext der Entscheidungsfindung und Problemlösung.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [hɔɪ̯ˈʁɪstɪk]

Verwendungsbeispiele

Um das umfangreiche Datenmaterial zu analysieren, verwendete er eine Heuristik, die es ihm erlaubte, schnell Muster zu erkennen.

Im Schachspiel nutzen Großmeister häufig Heuristiken, um die vielversprechendsten Züge zu identifizieren, ohne alle möglichen Konsequenzen durchzurechnen.

Die Heuristik des „satisficing“ besagt, dass Menschen eine Option wählen, die gut genug ist, statt nach der optimalen Lösung zu suchen.

Heuristiken helfen uns im Alltag, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen, können aber auch zu systematischen Fehlern führen.

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