Cancel Culture

Cancel Culture lässt sich als „Absagekultur“ oder „Ausstoßkultur“ übersetzen.

„Canceln“ ist der systematische und drastische Boykott von Menschen, Gruppen oder Organisationen, die durch kontroverse oder diskriminierende Aussagen oder Handlungen auffallen. Wer gecancelt wird, ist „raus“. Wird nicht mehr engagiert, nicht mehr ernst genommen, nicht mehr eingeladen und nicht mehr unterstützt – praktisch also gesellschaftlich ausgestoßen. Beispielsweise kann eine einzelne sexistische Aussage dazu führen, dass ein Schauspieler für längere Zeit keine Rollen mehr bekommt.

Der Ausdruck Cancel Culture beschreibt diese „kulturelle Praxis des schnellen Boykotts“ und wird vorrangig genutzt, um sie als gesellschaftliches Phänomen zu thematisieren oder zu kritisieren.

Der Begriff stammt aus dem englischsprachigen Raum und verbreitete sich vermutlich Mitte der 2010er Jahre durch das soziale Netzwerk Twitter.  Cancel Culture setzt sich zusammen aus dem englischen cancel (abbrechen, absagen), was vom lateinischen cancellare (durchstreichen) herrührt und culture (Kultur), was seine Wurzeln im lateinischen cultura hat. Cultura lässt sich auf das lateinische colere (bebauen, (be)wohnen, pflegen, (religiös) verehren) zurückführen.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [kɛnt͡sl̩ kʌlt͡ʃɚ]

Verwendungsbeispiele

Cancel Culture schafft ein Klima der Angst in Hollywood“, sagte der Schauspieler.

Wer die Cancel-Culture nicht ernst nimmt, schaue in die USA: Dort werden nicht nur falsche Meinungen, sondern auch Falschmeinende bekämpft.
– Yascha Mounk: „Kollektive Zensur“. Die ZEIT ONLINE. 12.08.2020.

In den USA ist eine Art „Gerichtshof der öffentlichen Vernunft“ schon länger bekannt, nun kommt das Phänomen der „Cancel Culture“ auch in Deutschland an.
– Susan Vahabzadeh: „Wer einem nicht passt, muss verschwinden“. Süddeutsche Zeitung. 28.10.2019.

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