Devianz

Das Substantiv Devianz (die) bezeichnet in der Soziologie ein (von einer Norm) abweichendes Verhalten, das gesellschaftlichen Regeln oder Erwartungen widerspricht.

Unterschieden wird bei der Devianz in eine primäre und eine sekundäre Form.

Primäre Devianz ist ein einfaches Überschreiten der vorhandenen gesellschaftlichen Normen und Werte, ohne längerfristige Folgen für das Individuum und sein gesellschaftliches Ansehen. Die deviant handelnde Person verbucht ihren Fehltritt beispielsweise als Ausnahme.

Sekundäre Devianz beschreibt einen Aufschaukelungsprozess, in dem sich das deviante Verhalten zum beherrschenden Lebensstil entwickelt, Teil des Selbstbilds wird und so den Einzelnen oder die Gruppe vom Rest der Gesellschaft abgrenzt.

In der Statistik bezeichnet Devianz darüber hinaus ein Maß für die Fitqualität eines Modells für einen gegebenen Datensatz.

Der Begriff ist auf das französische dévier (abweichen) zurückzuführen.

Aussprache

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Verwendungsbeispiele

Pädophilie ist sexuelle Devianz.

Im Kleinen werden Männer bis heute zum Kalkül genötigt, wie schlecht ein Mann sein muss, um ein guter Mann zu sein. Wie viel Devianz muss er aufbringen, damit er als echter Kerl gilt?
Christoph Kucklick, Das verteufelte Geschlecht, Die Zeit Nº 16/2012

Es ist aber ein verbreiteter Fehlschluss, in Diagnose und Therapie einen lebensverlängernden Fortschritt zu sehen. Mit unsichtbaren, unerkannten Devianzen kann man ein langes, unbeschwertes Leben führen, erst die erkannte und sichtbar gemachte Krankheit wird zum Problem.
Finis, Das Letzte, Zeit Online, 30.08.2006

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