Das Adjektiv egozentrisch bedeutet „alles auf sich selbst beziehend“. Es beschreibt Menschen, die sich scheinbar für den Mittelpunkt der Welt halten. Egozentrische Menschen neigen beispielsweise dazu, Gespräche an sich zu reißen und das Gespräch auf sich zu lenken.
Egozentrisch setzt sich zusammen aus der Vorsilbe ego– und dem Wort zentrisch, die beide einen lateinischen Ursprung haben. Der Begriff ego bedeutet auf Latein „ich“, zentrisch leitet sich wie das Wort Zentrum vom lateinischen centrum ab, was „Mittelpunkt“ bedeutet.
Der Unterschied zwischen egozentrisch und egoistisch
Beide Begriffe bezeichnen jemanden, der sich vor allem für sich selbst interessiert, aber es gibt Unterschiede:
Für egoistische Menschen steht der eigene Vorteil bzw. Nutzen im Vordergrund, ohne Rücksicht auf andere. Dass andere dabei zu Schaden kommen, ist dem Egoisten zwar bewusst, aber er nimmt es in Kauf. Hauptsache, es geht ihm gut. Der Egoist handelt demnach durchaus überlegt und strategisch und kann sich in andere hineinversetzen.
Egozentrische Menschen hingegen stehen für sich (und gerne auch für andere) im Mittelpunkt. Sie sind dadurch oft nicht in der Lage, die Perspektive einer anderen Person einnehmen. Sie sehen nur sich selbst und beziehen alles auf sich und ihre eigene Perspektive.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [eɡoˈt͡sɛntʁɪʃ]
Verwendungsbeispiele
Das egozentrische Verhalten vieler Profi-Fußballer in ihrem Privatleben lässt die Frage zu, wie die gleichen Spieler auf dem Feld in der Lage sein sollen, sich als Teil eines Kollektivs zu begreifen.
Kardinal Bergoglio hat die katholische Kirche als egozentrisch angeprangert. Ihre Selbstbezogenheit sei Wurzel allen Übels, sagte er vor seiner Wahl zum Papst.
– dpa (2013):„Kardinal Bergoglio kritisiert „egozentrische und kranke“ Kirche“. DIE ZEIT ONLINE. 28.03.2013.
Trendforscher Peter Wippermann wundert das nicht. „Bisher ging die Singularisierung der Gesellschaft immer weiter“, sagte er. „Die Generation der jetzt 30- bis 35-Jährigen ist eher egozentrisch orientiert, die hält sich alles offen.“
– DIE ZEIT ONLINE (2016):„Deutsche wünschen sich Großfamilie“. 28.07.2016.
