Kompensation

Das Substantiv Kompensation (die) bedeutet „Ausgleich“ und bezeichnet somit etwas, was Unterschiede bzw. Gegensätzlichkeiten aufhebt und ein Gleichgewicht herstellt. Der Begriff kann in verschiedenen Kontexten verwendet werden.

In der Psychologie versteht man unter Kompensation Prozesse, die einen seelischen Ausgleich von realen oder vermeintlichen Minderwertigkeiten herbeiführen sollen. Ein bekanntes Beispiel hierfür sind Menschen, die versuchen, ihre Unsicherheiten oder unerfüllten Bedürfnisse mit materiellem Besitz, wie teurer Designerkleidung oder luxuriösen Sportwagen, auszugleichen.

Im Bereich der Medizin spricht man von Kompensation, wenn eine verminderte Organfunktion durch bestimmte Gegenmaßnahmen des Organismus ausgeglichen wird. So kann es beispielsweise nach der Entfernung der Niere dazu kommen, dass sich die Restniere vergrößert.

Im Kontext der Pflege bedeutet Kompensation, dass Leistungen und Tätigkeiten, die der Patient nicht mehr allein bewältigen kann, von der Pflegekraft ausgeführt werden. Dabei unterscheidet man zwischen einer vollständig kompensatorischen Pflege und einer teilweisen kompensatorischen Pflege. Bei ersterem wird die Pflege des Patienten vollständig übernommen, während bei letzterem Selbstpflegehandlungen auch vom Patienten selbst durchgeführt werden können.

Beim Schach meint man mit Kompensation, dass ein Nachteil für einen anderen Vorteil in Kauf genommen wird. Einfach gesagt bedeutet dies, dass beispielsweise bestimmte Figuren freiwillig geopfert werden, um einen anderen Vorteil, wie z.B. einen Angriff auf den gegnerischen König, zu erzielen.

Im Bereich des Wertpapiergeschäfts bedeutet Kompensation, dass eine Bank den Kauf und Verkauf eines Wertpapiers nicht wie sonst üblich über die Börse laufen lässt, sondern ihn intern abwickelt. In Deutschland ist so ein Vorgehen zwar theoretisch möglich, allerdings haben sich sämtliche Banken freiwillig dazu verpflichtet, ihre Wertpapiergeschäfte, um der Transparenz willen, an der Börse durchzuführen.

Das Wort geht auf das gleichbedeutende lateinische compēnsātio zurück und hat seine Wurzeln im lateinischen Verb compēnsāre (aufwiegen, ausgleichen, aufrechnen), was von pēnsāre (wägen, beurteilen, ausgleichen) herrührt.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [kɔmpɛnzaˈt͡si̯oːn]

Verwendungsbeispiele

Zur Kompensation von pandemiebedingten Mindereinnahmen im ÖPNV hat das Kabinett erneut den Rettungsschirm für Verkehrsunternehmen verlängert.
– DIE ZEIT ONLINE (2022):„Verkehrsbetrieben mit mehreren Millionen Euro helfen”. 12.07.2022.

Zwei Modelle erklären die Krankheit Sportsucht: Zum einen werden bei intensiver körperlicher Betätigung Glückshormone, Endorphine, ausgeschüttet, die beim Menschen positive Gefühle hervorrufen. Zum anderen erklärt die Psychologie Sport als Kompensation, als Ersatz bei ausbleibenden Erfolgserlebnissen oder bei Problemen in anderen Lebensbereichen.
– Nicole Müller (2004): „Fitness-Muffel oder Fitness-Maniac?”. DIE ZEIT ONLINE. 31.03.2004.

Er opferte ohne mit der Wimper zu zucken seinen Springer, wofür er mehr als ausreichende Kompensation erhielt, da er so die gegnerische Dame schlagen konnte.

Kostenlos abonnieren und jeden Tag ein neues Fremdwort lernen

Erhalten Sie mit unserem kostenlosen Newsletter jeden Morgen das Wort des Tages zugeschickt. Sie können sich jederzeit wieder abmelden. Ihre Daten werden nicht zu Werbezwecken an Dritte weitergegeben.