Das Substantiv Fisimatenten bezeichnet Handlungen, die etwas unnötig behindern, verkomplizieren oder verzögern. Synonyme zu Fisimatenten sind unter anderem „Ablenkungsmanöver“, „Ausreden“, „Umstände“ oder, salopp gesagt, „Faxen“, „Sperenzchen“.
Der Begriff ist ein Pluralwort, ein Singular existiert demnach nicht. Anscheinend kommen Fisimatenten selten allein. Die Herkunft des Worts ist nicht gänzlich geklärt. Allerdings gibt es verschiedene etymologische Herleitungen.
Der Begriff ist seit dem 16. Jahrhundert belegt und lässt sich zum einen auf die visae patentes, sog. Offizierspatente zurückführen. Diese auszufertigen war ein komplizierter und langwieriger Akt.
Ein weiterer Herleitungsansatz ist die Zurückführung auf das frühneuhochdeutsche fisiment (bedeutungsloser Zierat (am Wappen)), zu mittelhochdeutsch visieren (die Wappenfiguren ordnen und beschreiben).
Ein anderer etymologischer Erklärungsansatz entstammt der Zeit des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/1871. Französische Soldaten sollen deutsche Mädchen mit der Einladung visitez ma tente (Besuchen Sie mein Zelt) zu einem Rendezvous in ihr Lager gelockt haben. Besorgte Mütter sollen aufgrund dessen ihre Töchter eindringlich gemahnt haben ja keine Fisimatenten zu machen, also bloß nicht auf solche Einladungen einzugehen.
Außerdem soll das Wort auf Passanten zurückgehen, die spätabends der napoleonischen Straßenkontrolle begegnet sind und versucht haben sich mit der Ausrede Je viens de visiter ma tante (Ich habe eben meine Tante besucht) aus der Affäre zu ziehen.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [fɪzɪmaˈtɛntən]
Verwendungsbeispiele
Ich lese jetzt noch eine Geschichte vor und dann wird geschlafen. Mach keine Fisimatenten!
Bei den diplomatischen Verhandlungen sind keine Fisimatenten der beteiligten Lager erwünscht.
„Keine Fisimatenten,“ rüpelt der Schurke mit rauchiger Stimme durchs Telefon, „wir wollen mit den Mäusen bald nach Hause.“ Geiselnahme!
– Volker Hagedorn, Diplomierter Bürgerschreck, DIE ZEIT Nº 47/2000