Kartell

Das Substantiv Kartell (das) bezeichnet meist einen Zusammenschluss von eigenständigen Unternehmen, die darauf abzielt, den Wettbewerb einzuschränken. Dies kann etwa durch Preisfestlegung, Produktionsbegrenzung oder Marktaufteilung geschehen.

Diese Form der wirtschaftlichen Zusammenarbeit dient oft dazu, Preise künstlich hochzuhalten, was normalerweise zulasten der Verbraucher geht. Beispielsweise könnten sich mehrere Tankstellenbetreiber in einer Region absprechen, um die Benzinpreise auf einem bestimmten Niveau zu halten.

In vielen Ländern sind Kartelle aufgrund ihrer wettbewerbsschädigenden Effekte illegal und werden von Kartellbehörden verfolgt und geahndet. Die Gesetzgebung zielt darauf ab, einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und die Interessen der Verbraucher zu schützen.

Neben der klassischen Definition, die sich auf Absprachen zwischen Unternehmen bezieht, kann der Begriff „Kartell“ auch in weiteren Kontexten verwendet werden:

  1. Politische Kartelle: In der Politikwissenschaft kann der Begriff auf Situationen angewendet werden, in denen politische Parteien zusammenarbeiten, um die politische Landschaft zu kontrollieren und Wettbewerb zu minimieren. Ein solches „Kartell“ könnte darauf abzielen, die Macht unter einigen wenigen Parteien aufzuteilen und kleinere Parteien oder neue Wettbewerber auszuschließen.
  2. Hochschulkartelle: Manchmal wird der Begriff im Bildungsbereich verwendet, um Gruppen von Institutionen zu beschreiben, die zusammenarbeiten, um Preise (z.B. Studiengebühren) festzusetzen oder den Zugang zu bestimmten Ressourcen zu kontrollieren.
  3. Medienkartelle: In der Medienbranche können Organisationen Kartelle bilden, um die Verbreitung von Informationen zu kontrollieren und den Wettbewerb zwischen verschiedenen Nachrichtenquellen zu beschränken. Solche Kartelle könnten darauf abzielen, den Markt zu dominieren und den Zugang zu Informationen zu kontrollieren.
  4. Rohstoffkartelle: Ein bekanntes Beispiel ist die OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries), ein Zusammenschluss von Öl produzierenden Ländern, die ihre Ölfördermengen koordinieren, um die Ölpreise auf dem Weltmarkt zu beeinflussen. Auch wenn die OPEC oft als Kartell bezeichnet wird, unterscheidet sie sich von Unternehmenskartellen dadurch, dass sie eine internationale Organisation ist.
  5. Technologiekartelle: In der Tech-Branche können Unternehmen Kartelle bilden, um technologische Standards festzulegen oder den Zugang zu bestimmten Technologien zu kontrollieren. Dies kann Innovationen fördern, aber auch den Wettbewerb einschränken.

In all diesen Fällen wird der Begriff „Kartell“ verwendet, um eine Form der Kooperation zu beschreiben, die darauf abzielt, den Wettbewerb in einem bestimmten Bereich zu beschränken oder zu kontrollieren.

Die etymologische Wurzel des Begriffs Kartell liegt im lateinischen charta (Papier, Schriftstück), was auf die schriftlichen Vereinbarungen zwischen den Unternehmen hinweist.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [kaʁˈtɛl]

Verwendungsbeispiele

Das Bauunternehmen wurde mit einer hohen Geldbuße belegt, nachdem festgestellt wurde, dass es an einem Kartell zur Preisabsprache beteiligt war.

Historisch gesehen waren Kartelle in der Stahl- und Chemieindustrie weit verbreitet.

Die Enthüllungen über das Benzinpreis-Kartell führten zu einer landesweiten Debatte über Wettbewerbsrecht und Verbraucherschutz.

Unternehmensberatungen bieten Seminare an, um Firmen über die Risiken und rechtlichen Folgen von Kartellbildung zu informieren.

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