Opportunist

Ein Opportunist (der) ist eine Person, die eine günstige Gelegenheit ergreift und zum eigenen Vorteil nutzt, ohne auf Wertvorstellungen, Prinzipien oder bisherige Verhaltensweisen Rücksicht zu nehmen.

Besonders häufig trifft man in der politischen Berichterstattung auf den Begriff. Ein Opportunist oder eine Opportunistin in der Politik wendet sich etwa von der bisherigen Linie, dem Parteiprogramm o.ä.  ab, wenn es vorteilhaft (oder auch: opportun) erscheint − beispielsweise, um eine Wahl zu gewinnen.

In der Medizin sind Opportunisten Erreger, die sich während einer Immunschwäche vermehren, d.h. sie ziehen aus der geschwächten Verfassung des Körpers ihren Vorteil. Sie nutzen diese günstige Situation aus, vermehren sich und verursachen damit eine opportunistische Infektion.

Das Wort Opportunist geht auf das lateinische opportunus zurück, was sich als „günstig“ oder „bequem“ übersetzen lässt. Ursprünglich stammt das Wort opportunus aus der Seemannssprache und bedeutet so viel wie „zur Fahrt bequem“. Im Wort steckt das lateinische portus (Einfahrt, Hafen).

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˌɔpɔʁtuˈnɪst]

Verwendungsbeispiele

Keiner mag den Opportunisten. Er ist der Inbegriff gefährlicher Prinzipienlosigkeit.
– Jonas Helbig (2015): „Verblüfft beobachten wir die Wendigen“. DIE ZEIT ONLINE. 10.09.2015.

Erst als die DDR kurz vor dem Zusammenbruch stand, beschloss er aus der SED auszutreten und an den Demonstrationen teilzunehmen. Viele seiner ehemaligen Freunde stempelten ihn als Opportunisten ab und gingen auf Abstand.

Die Opportunisten sind Mikroben, die gesunden Menschen gewöhnlich nichts anhaben können.
– DIE ZEIT ARCHIV (1985): „Hilft Interferon bei Aids?“. 13.09.1985.

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