Ein Guilty Pleasure (das, aus dem Englischen: schuldbewusstes Vergnügen) umschreibt ein Vergnügen oder eine Aktivität, welche trotz der persönlichen Einordnung als möglicherweise peinlich oder unterhalb des eigenen Niveaus Freude und Genuss hervorruft.
Der Begriff spielt auf das Gefühl an, etwas zu genießen, obwohl man sich dessen „Niederwertigkeit“ bewusst ist und sich deswegen „schuldig“ macht. Typische Beispiele für Guilty Pleasures sind bestimmte Fernsehshows, Musiktitel, Snacks oder Hobbys, die als minderwertig oder „trashig“ betrachtet werden könnten, aber dennoch Vergnügen bereiten. Hier steht die persönliche Freude im Gegensatz zur öffentlichen oder kulturellen Wahrnehmung dessen, was als geschmackvoll oder akzeptabel gilt.
Trotz des Wortbestandteils „schuldig“ (guilty) ist das Guilty Pleasure zumeist nicht moralisch verwerflich. Es geht weniger um ein ethisches Dilemma, sondern vielmehr um eine gesellschaftliche oder selbst auferlegte Norm, gegen die verstoßen wird, indem man sich einem Vergnügen hingibt, das als „unter“ den eigenen Standards oder denen der Gemeinschaft gesehen wird.
Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern guilty und pleasure zusammen. Guilty stammt vom altenglischen gylt ab, was „Schuld“ bedeutet. Die Etymologie von gylt ist unklar. Einige Quellen vermuten, dass gylt mit dem altenglischen Verb gieldan (vergleichbar mit dem heutigen yield – ergeben, liefern) zusammenhängt, das die Bedeutung von „bezahlen“ oder „entlohnen“ hat. Somit würde gylt eine Schuld im Sinne einer finanziellen Verpflichtung bezeichnen. Andererseits leitet sich pleasure vom altfranzösischen plaisir ab, was „Freude“ oder „Vergnügen“ bedeutet, und hat seine etymologischen Wurzeln im lateinischen placere, was mit „gefallen“ übersetzt werden kann.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [ˈɡɪlti ˈplɛʒə]
Verwendungsbeispiele
Guilty Pleasures heißen sie, die scheinbar sinnlosen bis peinlichen Nebentätigkeiten, für die man sich eigentlich zu clever findet, denen man aber doch mit größtem Genuss nachgeht, wenn keiner guckt. Schuldbewusst, wie es der Begriff suggeriert, muss man sich dabei aber im Grunde gar nicht fühlen.
– DIE ZEIT MAGAZIN (2018):„Vertrödel dein Leben“ . 18.06.2018.
Es ist eine kleine Sucht, die ich pflege. Ihr Ziel: die Befriedigung durch gezielter Langeweile gepaart mit seichter Unterhaltung. Dafür gibt es auch einen Namen: Guilty Pleasure.
– Eva Reisinger (2017):„Warum ich seichte Serien zum Überleben brauche“ . ze.tt. 24.08.2017.
Romantische Komödien werden selbst von Fans gern als „guilty pleasure“ abgetan. Dennoch ist die Romcom nicht totzukriegen, gerade ist sie lebendig wie lange nicht.
– Julian Dörr (2023):„Tatsächlich, Liebe“ . DIE ZEIT ONLINE. 06.03.2023.