hypotaktisch

Das Adjektiv hypotaktisch bedeutet „unterordnend“ und beschreibt das Verhältnis zwischen Haupt- und Nebensatz.

In der Sprachwissenschaft bezeichnet man die Unterordnung von Nebensätzen unter Hauptsätze als Hypotaxe. Ein hypotaktischer Satzbau zeichnet sich also durch das Verbinden von Haupt- und Nebensätzen aus, wodurch lange, verschachtelte Sätze entstehen, die auch unter dem Ausdruck „Schachtelsätze“ bekannt sind.

Lassen sich in einem Text mehrere Satzkonstruktionen dieser Art finden, spricht man auch von einem hypotaktischen Stil. Berühmte Autoren wie Heinrich von Kleist oder Thomas Mann waren bekannt für ihre hypotaktischen Gebilde.

Das Adjektiv hypotaktisch geht auf das griechische hypotaktikós (ὑποτακτικός) zurück, was sich als „sich unterordnend“, „unterwerfend“, „nachstehend“ oder „folgend“ übersetzen lässt. Der Ursprung des Begriffs findet sich im griechischen hypotássein (ὑποτάσσειν) (darunterstellen, unterordnen, nachstellen), was eine Zusammensetzung aus hypo (unter, darunter) und tássein (τάσσειν) (ordnen) ist.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [hypoˈtaktɪʃ]

Verwendungsbeispiele

Wenn Mark Twain Kleists Prosa gelesen hätte, dann wäre sie ihm zunächst als der schiere hypotaktische Horror erschienen.
– Ulrich Greiner (2011): „Bis an die Grenze des Sagbaren“. DIE ZEIT ARCHIV. 05.01.2011.

 

Schöne Aussichten: Lange Sätze, hypotaktische Architektur, kühne Metaphern werden von den algorithmischen Filtern gewiss als hinderlich für die wirtschaftlichen Erfolge erkannt und entfernt […].
– Dagmar Leupold (2019): „Die Kunst braucht Schutz vor der quantitativen Logik“. DIE ZEIT ONLINE. 31.10.2019.

Viele Studenten neigen dazu ihre Texte durch die übermäßige Verwendung hypotaktischer Satzkonstruktionen unnötig zu verkomplizieren.

Kostenlos abonnieren und jeden Tag ein neues Fremdwort lernen

Erhalten Sie mit unserem kostenlosen Newsletter jeden Morgen das Wort des Tages zugeschickt. Sie können sich jederzeit wieder abmelden. Ihre Daten werden nicht zu Werbezwecken an Dritte weitergegeben.