induktiv

Das Adjektiv induktiv bedeutet hinführend“ und wird verwendet, wenn von Einzelfällen auf allgemeine Gesetzmäßigkeiten geschlossen wird. Der Begriff wird vor allem in der Forschung verwendet. Dabei versucht man, von einem beobachteten Ereignis zu einer Theorie zu gelangen, die man selbst ableitet. Beim deduktiven Vorgehen geht man von einer bereits bestehenden Theorie aus, die dann im Rahmen einer Untersuchung getestet wird.

Auch im schulischen Kontext wird häufig induktiv vorgegangen. Im Fremdsprachenunterricht würde man z.B. bei der Einführung einer neuen Zeitform wie dem Perfekt zunächst keine Regeln o.ä. vorgeben, sondern die Schüler die neue, ihnen noch unbekannte Zeitform selbst entdecken lassen und ihnen ermöglichen, die Regeln für die Bildung des Perfekts selbst abzuleiten.

Im elektrotechnischen Kontext kann sich das Adjektiv induktiv auch auf das Substantiv Induktion beziehen. Unter Induktion versteht man hier die Erzeugung von Spannung in elektrischen Leitern mithilfe von Magnetfeldern. Dementsprechend kann induktiv auch im Sinne von „durch Induktion wirkend oder bestehend“ verwendet werden. In diesem Zusammenhang fällt häufig der Begriff induktives Laden. Je nachdem, ob beispielsweise ein Smartphone über eine induktive Ladefunktion verfügt oder nicht, kann es ohne Ladekabel aufgeladen werden und benötigt lediglich eine Ladestation. Dazu muss sich sowohl in der Ladestation als auch im Smartphone eine Spule befinden. Das Handy wird auf die Ladestation gelegt, der Strom aus der Steckdose erzeugt in der Ladestation ein Magnetfeld, das wiederum Strom erzeugt und das Smartphone auflädt.

Der Begriff geht auf das spätlateinische inductivus (als Voraussetzung) zurück, das sich vom Verb inducere (überziehen, hineinführen, -bringen) ableitet. Das Verb setzt sich wiederum aus in (hinein, hineinführen) und ducere (ziehen, führen) zusammen.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɪndʊkˈtiːf] oder [ˈɪndʊktiːf]

Verwendungsbeispiele

Man muss sich leider eingestehen, dass ein solches Weltbild vor dem Hintergrund der erlebten Erfahrungen sowohl induktiv plausibel als auch emotional nachvollziehbar ist.
-Rezo (2020): „Wer böse ist, dem glaubt man nicht“ . DIE ZEIT ONLINE. 20.05.2020.

Ein Merkmal guter wissenschaftlicher Arbeit ist methodische Klarheit. Die Methode strukturiert das Vorgehen, sie ist sozusagen der Wegweiser und wird daher in der Einleitung der Arbeit beschrieben. Wissenschaftler können dabei induktiv oder deduktiv vorgehen, ein Experiment anstellen oder vergleichend arbeiten. Wichtig ist, dass die Methode zum Gegenstand passt und bis zum Ende durchgehalten wird.
– Franziska Kelch (2011):„Wissenschaftliches Arbeiten“. DIE ZEIT ONLINE. 03.05.2011.

Für viele Experten stellt induktives Laden die Zukunft des E-Auto-Tankens dar. Weil für das berührungslose Laden kein Kabel mehr nötig ist, steigt der Komfort, während Verschleiß und die Gefahr von Fehlbedienungen zurückgehen.
– Peter Weißenberg (2017):„Immer mit grünen Balken unterwegs“ . DIE ZEIT ONLINE. 26.07.2017.

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