Im Allgemeinen versteht man unter dem Substantiv Agitation (die) den Versuch, mithilfe aggressiver und mitreißender Sprache andere Menschen zu beeinflussen und starke Emotionen zu schüren. Darunter fallen u.a. Hetze sowie das Aufwiegeln oder Anstiften.
In den USA führte etwa die Agitation von Trump-Anhängern am 06.01.2021 letztlich zur gewaltsamen Erstürmung des Kapitols. Was mit dem einfachen Brüllen von Parolen begann, endete in Gewalt, als die aufgewühlte Meute in das Repräsentantenhaus und den Senat stürmte und versuchte, die formale Bestätigung der Wahl von Joe Biden zu verhindern.
Im politischen Kontext bezeichnet Agitation weiterhin politische Aufklärungsarbeit, bzw. Propaganda für bestimmte politische oder soziale Ziele. Agitation kann unter anderem für oder gegen eine politische Koalition oder einen bestimmten Politiker betrieben werden.
Das Wort Agitation als „politisches Einwirken auf Bewusstsein und Stimmung der Volksmassen“ findet in Deutschland bereits seit den 1930er-Jahren Verwendung und wurde vermutlich aus dem englischen agitation (Aufregung, Erregung) entlehnt. Seine Wurzeln hat der Begriff im lateinischen agitātio (Genitiv agitātiōnis), was sich als „Bewegung, unablässige Beschäftigung“ übersetzen lässt. Zwar wird diese Bedeutung heute nicht mehr verwendet, aber das Wort Agitation im Sinne von „Bewegung, Gemütsbewegung, Aufregung“ ist bereits im 16. Jahrhundert als direkte Entlehnung aus dem lateinischen agitātio nachweisbar.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [aɡitaˈt͡si̯oːn]
Verwendungsbeispiele
Wenn der eigene Lebensstandard bedroht ist und Bildung und Aufklärung fehlt, werden Menschen empfänglicher für Agitation von Rechts.
Die Bürgerkriegsstimmung bei Telegram ist eben genau so wenig die Stimmung beim Bäcker um die Ecke wie die ständige Alarmbereitschaft besorgter Twitter-Eltern. Das bedeutet wiederum nicht, dass aus virtueller Agitation keine reale Gefahr erwachsen kann und reale Gefahr keine virtuellen Ängste begründet. Es bedeutet aber schon, dass umgekehrt eine Immunisierung stattfindet.
– Johannes Schneider (2022): „Die Deutungsschlacht hat erst begonnen”. Die ZEIT-ONLINE. 29.01.2022.
Agitation gegen politische Gegner ist im Wahlkampf bis zu einem gewissen Grad normal. Jedoch ist ein reines Hetzen gegen den politischen Gegner nicht zielführend und Parteien sollten lieber versuchen, mit ihren Argumenten und Programmen zu überzeugen.