in medias res

Die lateinische Wendung in medias res bedeutet „direkt in die Mitte der Dinge“ oder „mitten ins Geschehen“. Sie wird oft verwendet, um eine Erzähltechnik zu beschreiben, bei der eine Geschichte nicht am Anfang, sondern mitten in der Handlung beginnt.

In medias res ist eine beliebte Technik in der Literatur und im Film, um das Publikum sofort in das Geschehen einzubinden und Interesse zu wecken. Statt mit einer Einleitung oder Hintergrundinformationen zu beginnen, taucht man direkt in eine laufende Handlung oder ein Ereignis ein. Dies kann Spannung erzeugen und die Neugier der Leser oder Zuschauer wecken, da sie mehr über die Vorgeschichte und die Charaktere erfahren möchten.

Die Herkunft dieser Wendung liegt in der antiken römischen Literatur. Der Dichter Horaz verwendete diesen Ausdruck in seiner „Ars Poetica“, um die Kunst des Geschichtenerzählens zu beschreiben. Er empfahl, dass Dichter ihre Geschichten nicht ab ovo (vom Ei, also vom Anfang an) erzählen sollten, sondern direkt in die Handlung einsteigen sollten.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɪn ˈmeːdɪas ˈrɛs]

Verwendungsbeispiele

In ihrem Plädoyer ging sie ohne Umschweife in medias res.

Der Roman beginnt in medias res, mit einer dramatischen Verfolgungsjagd.

Um die Zuschauer sofort zu fesseln, startet der Film in medias res mit einer entscheidenden Szene.

In seiner Kurzgeschichte verzichtet der Autor auf lange Einleitungen und geht direkt in medias res.

Eine Biografie, die gleichsam voraussetzungslos in medias res springt, schleppt von vornherein eine erhebliche Hypothek mit sich.
Volker Ullrich (2007), „Biografie: Die schwierige Königsdisziplin“, DIE ZEIT.

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