Das Adjektiv mimetisch bedeutet „nachahmend“, „imitierend“ oder „repräsentierend“. Es kann sich auf biologische, künstlerische, literarische oder philosophische Kontexte beziehen.
In der Biologie steht mimetisch für die Nachahmung oder Anpassung von Merkmalen. Beispielsweise imitiert der Schmetterling die Farben und Muster giftiger Arten, um Fressfeinde abzuschrecken.
In der Literatur und Kunst bezeichnet mimetisch die Nachahmung der Realität. Dies kann sich auf die Verwendung realistischer Techniken in der Malerei, auf lebensnahe Darstellungen in der Literatur oder auf das Nachspielen realer Handlungen und Emotionen im Drama beziehen.
In der Philosophie spielt der Begriff der Mimesis, von dem das Adjektiv mimetisch abgeleitet ist, eine zentrale Rolle. Bei den griechischen Philosophen Platon und Aristoteles taucht der Begriff in unterschiedlichen Kontexten auf. Platon verstand unter Mimesis die künstlerische Nachahmung der sichtbaren Welt, die er als zweifache Entfernung von der idealen Wahrheit kritisierte. Aristoteles hingegen sah in der Mimesis eine grundlegende menschliche Neigung und ein zentrales Prinzip der Kunst. Er betrachtete die Kunst nicht als bloße Nachahmung der Natur, sondern als Darstellung universeller Wahrheiten, die in der Natur zu finden sind.
In der modernen Kulturtheorie und Medienwissenschaft wird der Begriff mimetisch oft verwendet, um zu beschreiben, wie Medien und kulturelle Praktiken Realität repräsentieren, imitieren oder simulieren.
Der Begriff stammt vom griechischen Wort mimesis (Nachahmung) ab.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [miˈmeːtɪʃ]
Verwendungsbeispiele
Das Chamäleon ist für seine mimetischen Fähigkeiten bekannt, da es seine Hautfarbe an die Umgebung anpassen kann.
In der bildenden Kunst kann ein mimetischer Ansatz verwendet werden, um realistische Darstellungen zu erzeugen.
Das Theaterstück zeigte mimetische Elemente, indem es alltägliche Szenen und Dialoge nachahmte.
Wenn Journalisten und Theaterleute so lange miteinander zu tun haben, dass sich ihr Denken mimetisch annähert, dann wird es mindestens für eine der beiden Seiten Zeit, aufzuhören.
– Matthias Heine. „Nur der Waschbär nervt den milden Alten“. Welt.de