Popanz

Mit dem Substantiv Popanz (der) bezeichnet man im ursprünglichen Sinn zunächst ein nicht ernst zu nehmendes „Schreckgespenst“, das vor allem Kindern Angst einjagen sollte. Heutzutage meint man mit dem Begriff Popanz i.d.R. eine künstlich hergestellte Schreckgestalt, meist eine ausgestopfte Puppe oder Vogelscheuche.

Der Begriff kann aber auch in einem übertragenen Sinn verwendet werden. Ein Popanz, wie beispielsweise eine Vogelscheuche, soll Schrecken verbreiten, tut es allerdings nicht wirklich. Genauso kann man dies auch auf Menschen übertragen. Ein Popanz ist demnach ein aufgeblasener Mensch bzw. jemand, der sich für wichtiger und autoritärer hält als er eigentlich ist. In diesem Kontext gibt es außerdem die Redewendung, dass man etwas zum Popanz aufbaut. Damit ist gemeint, dass man etwas absichtlich unnötig aufbauscht und einer Sache mehr Bedeutung beimisst, als notwendig gewesen wäre.

Des Weiteren kann man mit dem Wort Popanz auch einen Menschen bezeichnen, der sich von anderen abhängig macht und wie eine Puppe quasi keinen eigenen Willen hat.

Der Ursprung des Begriffs ist nicht gänzlich geklärt. Ab dem 16. Jahrhundert konnte das Wort im Frühneuhochdeutschen nachgewiesen werden. Es wird angenommen, dass Popanz aus dem Slawischen kommt, und zwar vom alttschechischen bobonci/pobonci (Gespenst). Andererseits könnte auch eine Weiterbildung von in deutschen Mundarten verbreitetem Boboz (Schreckgespenst für Kinder) denkbar sein.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈpoːpant͡s]

Verwendungsbeispiele

Nachdem die Ernte wiederholt durch Vögel zerstört wurde, stellte der Bauer einen Popanz auf.

Ihr neuer Kollege war ein richtiger Popanz. Obwohl er auch nur ein Angestellter war, führte er sich auf, als würde ihm der Laden gehören.

Was nicht geklappt hat, ist, dass man akzeptiert, dass die ehemaligen Gastarbeiter und ihre Kinder geblieben sind. Und dann wird dieser wahnsinnige Popanz aufgebaut. Islam, Terrorismus, Parallelgesellschaften.
– Mely Kiyak (2017): „Nie wieder `Nie wieder´“. DIE ZEIT ONLINE. 25.09.2017.

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