Das Adjektiv puristisch kann je nach Kontext verschiedene Bedeutungen haben, bedeutet jedoch grundlegend so viel wie „rein”.
In der Linguistik strebt der puristische Ansatz danach, die Sprache von möglichst allen Fremdwörtern zu reinigen. Die weite Verbreitung von englischen Wörtern in der deutschen Alltagssprache ist für einen Puristen also ein Makel, den es zu beseitigen gilt.
Kunstgeschichtlich existiert eine puristische Baukunst, die sich durch einen Verzicht auf Farben und Verzierungen auszeichnet. Ein Beispiel hierfür wären weiße, schmucklose Wände, an denen weder Bilder noch andere Accessoires hängen.
Auch in der Denkmalpflege gibt es puristische Strömungen. Hier besteht das Ziel darin, später zu dem Werk hinzugefügte Stilmerkmale aus späteren Epochen zu entfernen, um einen möglichst „reinen” Originalzustand des Objekts zu erreichen.
Des Weiteren kann puristisch auch im Sinne von „anspruchslos” oder „einfach” bzw. „schnörkellos“ verwendet werden. So bevorzugen viele Leute beispielsweise puristische Rezepte, d.h. Rezepte, die sich durch ihre Einfachheit auszeichnen.
Das Adjektiv entstand aus dem Nomen Purismus, was seine Wurzeln wiederum im lateinischen purus (rein) hat.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [puˈʁɪstɪʃ]
Verwendungsbeispiele
Coens Macbeth ist in Schwarz-Weiß gedreht, in einem fast quadratischen Format (1.19:1). Das bühnengleiche, puristische Setting erinnert am ehesten an die Orson-Welles-Verfilmung von 1948. Oder an die Fritz-Lang-Filme aus den Zwanzigern.
-Carolin Ströbele (2021): „Paar ohne Leidenschaft”. DIE ZEIT ONLINE. 26. 12. 2021.
Schindelhauer liefert Premiumfahrräder, will sich von den Massenherstellern durch ein modern-puristisches Design und hochwertige Materialien unterscheiden und setzt auf einen wartungsarmen Riemenantrieb.
-Peter Maahn (2018): „Karl und Hannah unter Strom”. DIE ZEIT ONLINE. 23.12.2018.
Während sie in den 90 er Jahren noch blauen Lidschatten trug, bevorzugt sie heutzutage eher ein puristisches Augen-Make-up.
