Dualismus

Der bildungssprachliche Ausdruck Dualismus (der) bedeutet so viel wie „Zweiheit“, „Gegensätzlichkeit“ oder „Polarität“ und beschreibt ein System oder eine Situation, in der sich zwei Konzepte gegenüberstehen. Anschauliche Beispiele hierfür wären „Gut und Böse“ oder „Natur und Technik“. Der Begriff wird insbesondere in der Philosophie verwendet.

In der Politik bezeichnet Dualismus das Nebeneinander bzw. die Rivalität von zwei Machtfaktoren in einem politischen System. Das bekannteste Beispiel wäre in einer konstitutionellen Monarchie das Nebeneinander von Monarchie und der Volksvertretung. In einer Republik besteht der Dualismus zwischen der amtierenden Regierung und der Opposition.

Dualismus im Sinne von Zweiheitslehre hat seinen Ursprung im lateinischen Wort duālis (zwei enthaltend), was wiederum auf das lateinische duo (zwei) zurückgeht. Der Begriff wurde zunächst im 17. Jahrhundert durch den englischen Philosophen Thomas Hyde geprägt. Hyde verwendet den Begriff des Dualismus zur Beschreibung des Gegensatzes zwischen Licht und Finsternis im Manichäismus (persische Religion). Einzug ins Deutsche fand der Ausdruck im 18. Jahrhundert durch den Aufklärer Christian Wolff und den berühmten Philosophen Immanuel Kant.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [duaˈlɪsmʊs]

Verwendungsbeispiele

Den Dualismus zwischen Basis und Establishment, der stark an den antiken Kampf von Thymos und Logos erinnerte, und den Friedrich Merz noch bei seiner letzten Kandidatur bespielte, gibt es in der Form nicht mehr. Keiner weiß mehr so genau, wer denn jetzt eigentlich das neue Establishment ist und wofür es stehen soll. Und wer wäre dessen Kandidat?
-Ferdinand Otto (2021): „Diesmal nicht ohne die Basis”. DIE ZEIT ONLINE. 11.10.2021.

Unsere Zufallskonstellation ist Sinnbild eines Miteinanders, das sich heillos in einem Stärke-Schwäche-Dualismus verkantet hat.
-Heike-Melba Fendel (2019): „Der Pandabären-Irrtum”. DIE ZEIT ONLINE.18.01.2019.

Der Dualismus von Gut und Böse macht es uns leichter die Welt zu erklären, jedoch ist er häufig nicht unbedingt zutreffend. Im realen Leben gibt es viele Graustufen und Situationen in denen nicht eindeutig zu klären ist, wer der Böse und wer der Gute ist. Man sagt nicht umsonst: „Jeder ist der Böse in der Geschichte eines anderen”.

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