Das Substantiv Razzia (die) bedeutet „plötzliche Durchsuchung“.
Bei einer Razzia erscheint eine Behörde wie die Polizei unerwartet an einem Ort, um nach illegalen Aktivitäten zu suchen.
Razzien werden oft durchgeführt, um Verbrechen zu verhindern, Beweise zu sichern oder Verdächtige festzunehmen. Zum Beispiel kann die Polizei eine Razzia in einem bekannten Drogenversteck durchführen, um Drogenhändler zu verhaften und Drogen zu beschlagnahmen.
Begriffsgeschichte
Der Begriff Razzia wurde im 19. Jahrhundert aus dem Französischen razzia (ursprünglich: Streifzug, Beutekriegszug) ins Deutsche entlehnt. Er geht zurück auf das arabische ġazwa (Kriegszug, Raubzug, Angriffsschlacht) und stammt ursprünglich aus dem maghrebinisch-arabischen ġāzia, das den Beute- und Rachezug eines Stammes gegen seine Nachbarn bezeichnete.
Anfangs bezeichnete man vor allem die Raubzüge nordafrikanischer Korsaren als Razzia. Diese überfielen Küstendörfer in Südeuropa, um wertvolle Güter, Vieh und christliche Sklaven zu erbeuten.
Während der französischen Kolonialkriege in Algerien in den 1830er- und 1840er-Jahren übernahm das französische Militär diese Taktik. Sie nutzten die schnellen und überraschenden Angriffe, um den Widerstand der einheimischen Bevölkerung zu brechen. So wandelte sich die Razzia von einer Piratentaktik zu einer gezielten militärischen Strategie der staatlichen Unterdrückung und Disziplinierung.
Die heutige Bedeutung als „Fahndungsaktion der Behörden“ entwickelte sich daraus bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [ˈʁat͡si̯a]
Verwendungsbeispiele
Bei der gestrigen Razzia wurden mehrere Personen wegen illegalen Glücksspiels festgenommen.
Die Polizei plant eine Razzia in mehreren Nachtclubs, um gegen den Drogenhandel vorzugehen.
Eine großangelegte Razzia im Rotlichtviertel führte zur Schließung mehrerer Etablissements.
Während der Razzia fanden die Beamten eine erhebliche Menge an gefälschten Waren.