Koinzidenz

Der Ausdruck Koinzidenz (die) bezeichnet das Zusammentreffen oder Zusammenfallen zweier Ereignisse.

Eine Koinzidenz, die häufig auf Korruption hinweist, liegt beispielsweise vor, wenn ein Politiker Zuwendungen von einem Unternehmen bekommt und kurz darauf in einer Abstimmung für ein Gesetz stimmt, das diesem massiv zugutekommt. Ein weiteres Beispiel wäre ein Tag, der durch eine Koinzidenz von unglücklichen Ereignissen, wie beispielsweise einer Vielzahl von Unfällen, gekennzeichnet ist.

Im biologischen Fachbereich der Ökologie bezeichnet Koinzidenz zudem das Vorkommen zweier Arten am selben Ort (räumliche Koinzidenz) oder zur selben Zeit (zeitliche Koinzidenz). So kann es aufgrund der Koinzidenz von zwei Lebewesen zu wechselseitigen Beziehungen, wie Symbiose kommen. Ein gutes Beispiel ist der aus dem Film „Findet Nemo“ bekannte Clownfisch, der in einer Symbiose mit Seeanemonen lebt. Der Fisch verteidigt die Anemone gegen Fressfeinde und hält sie sauber und die Anemone wiederum bietet dem Tier ein geschütztes Zuhause.

Der Begriff wurde im 18. Jahrhundert ins Deutsche entlehnt und stammt vom französischen Wort coincidence, das wiederrum auf das gleichbedeutende mittellateinische coincidentia (zeitlicher oder räumlicher Zusammenfall) zurückgeht. Das lateinische Nomen lässt sich seinerseits auf das Verb coincidere (zusammentreffen, -fallen) zurückführen, das aus der Vorsilbe con– (mit, zusammen, gemeinsam) und dem Verb incidere (hineinfallen, treffen) gebildet wird.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [koʔɪnt͡siˈdɛnt͡s]

Verwendungsbeispiele

Wie groß der Einfluss der blauen Briefe aus der Industrie auf die DFB-Führung gewesen ist, wird der Verband nicht zugeben. Es besteht aber zumindest eine zeitliche Koinzidenz zu den Warnungen aus der Wirtschaft und den nun doch angekündigten Rücktritten.
– Fabian Scheler (2021): „Mit einem Nazivergleich will keiner was zu tun haben“. DIE ZEIT ONLINE. 13.05.2021.

Stunden zuvor waren auf dem Ticketing-Portal für den Saal eins gerade mal 30 Plätze gebucht. Hier läuft an diesem Abend so etwas wie ein deutscher Blockbuster: Die Känguru-Chroniken. Was für eine Koinzidenz. Auch die allerersten Bewegtbilder, der allererste Film, der in Deutschland im November 1895 in einem Berliner Varieté vorgeführt wurde, zeigten ein boxendes Känguru.
– Wenke Husmann (2020): „Der einsamste Ort der Welt“. DIE ZEIT ONLINE. 04.06.2020.

Die räumliche Koinzidenz verschiedener Raubtierarten führt stets zu einer gewissen Konkurrenz. Ein Jäger muss in diesem Fall seine Beute nicht nur erlegen, sondern sie auch gegen konkurrierende Raubtiere verteidigen können. So kommt es beispielsweise häufig vor, dass Geparden nach erfolgreicher Jagd ihr Mittagessen von einem Rudel Hyänen streitig gemacht bekommen und sie es aufgeben müssen.

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