Bedeutung
Das Adjektiv subtil bedeutet generell meist „kaum wahrnehmbar“ (bezogen auf Konkretes) oder „kaum zu erfassen“ (bezogen auf Abstraktes).
Sprache ist aber komplex und so haben sich im Deutschen 4 unterschiedliche Bedeutungen entwickelt. Diese sind oft schwer voneinander abzugrenzen. Daher sind einige der Verwendungsbeispiele für mehr als eine Bedeutungsebene gültig.
[1] Zum Ersten kann subtil (meist) konkret „fein“, „zart angedeutet“ bedeuten. Ist etwa der Soundtrack eines Films kaum wahrnehmbar und tritt beim Schauen in den Hintergrund, kann man von subtiler musikalischer Untermalung sprechen.
[2] Zum Zweiten kann subtil abstrakt etwas als „unterschwellig“ beschreiben. Um beim Beispiel Filmmusik zu bleiben: Wird der Zuschauer mittels musikalischer Untermalung unterschwellig emotional beeinflusst, kann man vom subtilen Einfluss der musikalischen Untermalung auf das Publikum sprechen.
[3] Zum Dritten kann subtil – stark angelehnt an den lateinischen Ursprung – „fein strukturiert“, „kompliziert“ bedeuten und jegliche derart beschaffene (vorrangig abstrakte) Dinge beschreiben. In diesem Sinne kann etwa ein Plan subtil sein, der bis ins Detail präzise ausgearbeitet ist.
[4] Schließlich kann subtil auch „mit Feingefühl“, „zartfühlend“ bedeuten und entsprechende Methoden oder Handlungen beschreiben.
Die Herkunft des Begriffs findet sich im lateinischen subtexilis (fein unter anderes gewebt).
Aussprache
Hörbeispiel:
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Lautschrift (IPA): [zʊpˈtiːl]
Verwendungsbeispiele
[1 – konkret] Die subtile Beleuchtung des Restaurants schafft eine gemütliche Atmosphäre.
[1 – abstrakt] „Wir sind Freibeuter. Die Piraten sitzen bei uns in der Regierung und rauben die Bürger aus.“ Der subtile Unterschied zwischen beiden Verbrechertypen ist nur wenigen Linguisten bekannt. Freibeuter sind Zeitgenossen, die mit Erlaubnis ihrer Regierung feindliche Schiffe entern und plündern. Piraten machen im Grunde dasselbe, nur ohne den Sanktus einer Obrigkeit.
– Alfred Dorfer (2012), Auf großer Kaperfahrt, DIE ZEIT, 16.5.2012 Nr. 21.
[2] Obwohl er bei Motorola bereits ein Spitzenmanager war, verwechselte ein Kollege ihn mit dem Kellner. “ Die Diskrimierung war selten offen, fast immer subtil“ , sagt Ruiz.
– Thomas Jahn (2004), Der Grenzgänger, brand eins 05/2004.
[2] Was auch immer die Zukunft für technische Entwicklungen bringt, die subtile Angst vor einem erneuten Unfall wird ihn bis an sein Lebensende begleiten.
[2,4] Der Chef lobte meinen Einsatz, wies mich dabei aber zugleich subtil darauf hin, dass ich in Zukunft freundlicher zu den Kollegen sein könne.
[3] Die Wirtschaft an sich ist ein überaus subtiles System, in dem verschiedene Akteure mit unterschiedlichsten Interessen eine Rolle spielen.
[4] Natürlich kann ein Vorgesetzter solch einen Vorschlag einfach abschmettern, aber ein einfühlsames und subtiles Vorgehen inklusive detaillierter Begründung lohnt sich fast immer, da ansonsten die Arbeitsmoral stark leidet und die Abteilung bald nur noch „Dienst nach Vorschrift“ leistet.
Grammatik und Flexion
Steigerung
Positiv | Komparativ | Superlativ |
subtil | subtiler | am subtilesten |
Starke Deklination
Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ | |
Maskulin | subtiler | subtilen | subtilem | subtilen |
Femininum | subtile | subtiler | subtiler | subtile |
Neutrum | subtiles | subtilen | subtilem | subtiles |
Plural | subtile | subtiler | subtilen | subtile |
Schwache Deklination
Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ | |
Maskulin | der subtile | des subtilen | dem subtilen | den subtilen |
Femininum | die subtile | der subtilen | der subtilen | die subtile |
Neutrum | das subtile | des subtilen | dem subtilen | das subtile |
Plural | die subtilen | der subtilen | den subtilen | die subtilen |
Gemischte Deklination
Nominativ | Genitiv | Dativ | Akkusativ | |
Maskulin | kein subtiler | keines subtilen | keinem subtilen | keinen subtilen |
Femininum | keine subtile | keiner subtilen | keiner subtilen | keine subtile |
Neutrum | kein subtiles | keines subtilen | keinem subtilen | kein subtiles |
Plural | keine subtilen | keiner subtilen | keinen subtilen | keine subtilen |