archaisch

Das Adjektiv archaisch bedeutet im Allgemeinen zunächst „altertümlich“ oder „veraltet“. So werden etwa Begriffe wie „Barbier“ statt Friseur oder „Oheim“ statt Onkel als altmodisch wahrgenommen und können als archaisch bezeichnet werden.

Das Wort kann aber auch „frühzeitig“ bedeuten oder sich grundsätzlich auf Dinge beziehen, die der Vor- oder Frühzeit angehören. Ein gutes Beispiel hierfür wäre der archaische Wal Basilosaurus isis und andere Tiere und Pflanzen, die aus dieser Zeit stammen.

Die Bedeutung von archaisch im Sinne von „frühzeitig“ kann aber auch Bezug nehmen auf die Frühstufe eines Stils. Meist ist die vorklassische Epoche der griechischen Kunst bzw. die Epoche der archaischen Kunst damit gemeint. Ein wichtiges und charakteristisches Stilmittel zu dieser Zeit war das sogenannte archaische Lächeln. Das archaische Lächeln ist das Lächeln bzw. der durch das Hochziehen der Mundwinkel ausgelöste Gesichtsausdruck, der typisch für die Statuen der archaischen Kunst ist.

Im Bereich der Psychologie sind archaische Strukturen ältere „Schichten“ der Persönlichkeit bzw. Strukturen, die den älteren, entwicklungsgeschichtlichen „Schichten“ der Persönlichkeit angehören. Die Persönlichkeit eines Menschen kann z.B. durch Umweltreize oder Erziehung beeinflusst werden. Mit archaischen Strukturen ist der Teil der Persönlichkeit gemeint, der durch Faktoren wie Vererbung oder Veranlagung bereits vorgeformt ist und durch Erziehung o.Ä. nicht großartig verändert werden kann.

Das Adjektiv gelangte im 18. Jahrhundert durch das spätlateinische archaicus (alt) ins Deutsche, was wiederum auf das altgriechische ἀρχαϊκός (archaϊkós) (altertümlich) zurückgeht.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [aʁˈçaːɪʃ]

Verwendungsbeispiele

Das archaische Bild der Frau, die den Haushalt schmeißt und darauf wartet, dass ihr Ehemann von der Arbeit nach Hause kommt, ist im 21. Jahrhundert einfach nicht mehr zeitgemäß.

Seither bargen die Forscher in zahllosen Grabungskampagnen Hunderte Fossilien aus den vergangenen sechs Millionen Jahren Hominidenevolution. Weit über ein Dutzend Arten archaischer Wesen haben sie dabei entdeckt.
– Ulrich Bahnsen (2006): „Weitsprung des Geistes“. DIE ZEIT ARCHIV. 10.08.2006.

Die Vasenmalerei war in der archaischen Kunst besonders verbreitet.

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