Das Substantiv Exhibitionismus (der) bezeichnet eine sexuelle Neigung, bei der ein Zwang besteht, die Geschlechtsteile in Gegenwart von fremden Personen zur Schau zu stellen. Weiterhin empfingen manche Exhibitionisten es als lustvoll, wenn sie von anderen Personen bei sexuellen Aktivitäten beobachtet werden.
In der Regel haben Exhibitionisten kein weiteres Interesse an den Opfern und belästigen sie auch nicht weiter körperlich, sondern ziehen ihre Erregung vor allem aus ihren Reaktionen.
Exhibitionismus ist eine Straftat und kann mit einer Freiheits- oder Geldstrafe geahndet werden. Laut Strafgesetzbuch können sich nur Männer wegen Exhibitionismus strafbar machen. Entsprechende Handlungen von Frauen fallen unter den Tatbestand der Erregung des öffentlichen Ärgernisses. Begründet wird dies dadurch, dass Männer häufiger Täter sind als Frauen. Inwieweit dieses Gesetz noch so bestehen bleibt, ist fraglich, da Stimmen laut werden, die eine geschlechtsneutrale Formulierung einfordern.
Umgangssprachlich meint man mit dem Begriff Exhibitionismus den Drang, sein Leben und seine Person sowie Gefühle und Überzeugungen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Gerade in Zeiten von sozialen Medien bieten Apps wie z.B. Instagram Menschen mit einem hohen Geltungsdrang eine Bühne, um sich selbst zu inszenieren und allerlei Momente mit der Öffentlichkeit zu teilen.
Der Begriff wurde aus dem lateinischen exhibire (u.a. darbieten, vorführen) entlehnt.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [ɛkshibit͡si̯oˈnɪsmʊs]
Verwendungsbeispiele
In dem Waldgebiet wird seit Kurzem immer wieder ein Anhänger des Exhibitionismus gesichtet, der mit einem offenen Bademantel bekleidet spazieren geht.
Die Zurschaustellung der dramatischen Schicksale und Lebensläufe von Teilnehmern bei der Castingshow grenzt an Exhibitionismus.
Hermes Phettberg war der irrsinnigste deutschsprachige Talkmaster. Die Fernsehzuschauer liebten seinen Exhibitionismus.
– Manfred Klimek (2014): „Der Elende aus Gumpendorf“. DIE ZEIT ONLINE. 22.06.2014.