Das Verb extrapolieren bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch, aus einem bekannten Zustand oder einer bekannten Entwicklung auf Zustände in anderen Bereichen oder auf zukünftige Entwicklungen zu schließen.
Beispiel: Hannes hat in der letzten Dekade jährlich ein Kilogramm zugenommen. Wir können extrapolieren, dass er im Jahr 2030 – falls es so weitergeht – etwa 130 kg wiegt.
Speziell in der Mathematik spricht man auch von „hochrechnen“. Mathematisches extrapolieren bedeutet, „Funktionswerte außerhalb eines Intervalls aufgrund der innerhalb dieses Intervalls bekannten Funktionswerte näherungsweise bestimmen“.
Beispiel: Das endgültige Wahlergebnis kann oft relativ genau auf Basis der ersten Auszählungen extrapoliert werden.
Der Begriff setzt sich aus dem lateinischen extra (außerhalb, außerdem) und einer Abwandlung von interpolieren (z.B. im mathematischen Sinne einen Wert zwischen zwei Werten ermitteln) zusammen.
Aussprache
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Verwendungsbeispiele
Wenn man die Entwicklung der Leistung der Deutschen Nationalmannschaft zum Zeitpunkt des zweiten Spiels in der Vorrunde bei der Europameisterschaft auf ein mögliches Finale extrapoliert, ist ein Sieg unumgänglich.
Besonders amüsant sind die Prognosen für Deutschland 2050. Es werden bestimmte Tendenzen aus der bisherigen Entwicklung extrapoliert. Demnach sieht es so aus: Das Durchschnittsalter der Cola-Trinker in Deutschland im Jahre 2050 wird 68 Jahre betragen, Die Bevölkerungszahl von 82,1 Mio. (2008) auf 36, 9 Mio. zurückgehen, 34,7 % davon werden älter als 60 Jahre sein.
– brand eins, ein Kommentar der ZEP zu „Die Welt in Zahlen 2011“.