Das bildungssprachliche Verb falsifizieren bedeutet „etwas als falsch nachweisen“, „widerlegen“, „entkräften“.
Falsifizieren wird besonders in der Wissenschaft verwendet, wenn eine Hypothese durch ein Gegenbeispiel oder ein Experiment als nicht zutreffend entlarvt wird.
Es ist ein zentraler Begriff der Wissenschaftstheorie, insbesondere im Sinne des Philosophen Karl Popper: Eine Theorie gilt nur dann als wissenschaftlich, wenn sie prinzipiell falsifizierbar ist, also überprüfbar und widerlegbar.
Antonym (Gegenwort) zu falsifizieren ist das Verb „verifizieren„.
Falsifizieren ist abgeleitet vom mittellateinischen falsificare (fälschen), zu lateinisch falsus (falsch) und facere (machen, tun).
Aussprache
Hörbeispiel:
Aussprache anhören
Lautschrift (IPA): [ˌfalzifiˈt͡siːʁən]
Beispielsätze
Die Hypothese konnte durch neue Messdaten falsifiziert werden.
Wenn sich eine Theorie nicht falsifizieren lässt, ist sie nicht wissenschaftlich.
Das Experiment hatte zum Ziel, die bestehende Annahme zu falsifizieren.
In der Forschung ist es oft wichtiger, eine These zu falsifizieren als sie zu bestätigen.
Mithilfe der Langzeitstudie soll die vorherrschende Hypothese falsifiziert werden.
Noch deutlicher wird Dannemann: „Dass alle Autoren von Lehrbüchern abschreiben ist eine unhaltbare Generalisierung, die sich angesichts der großen Anzahl von Lehrbüchern nicht verifizieren, aber schon mit einem einzigen Gegenbeispiel falsifizieren lässt.“
– Jonas Krumbein, Hat der Plagiatsjäger selbst plagiiert?, Der Tagesspiegel, 08.11.2013
Die Schule falsifiziert eine Reihe schulorganisatorischer Mythen. So etwa die Notwendigkeit der Auslese der AHS-Schülerschaft im Alter von zehn Jahren und die Sinnhaftigkeit der achtjährigen gymnasialen Langform.
– Karl Heinz Gruber, Diese Schule dürfte es nicht geben, DIE ZEIT Nº 48/2014
