[1] Im Allgemeinen bedeutet das Adjektiv idiosynkratisch „spezifisch“ oder „eigentümlich“. In diesem Sinne sind etwa Gruppen oder Personen idiosynkratisch, die von der (sozialen) Norm abweichen oder besondere Eigenheiten aufweisen.
Da jeder Mensch ein Individuum ist und als solches eine einzigartige Kombination verschiedener angeborener und durch Umwelteinflüsse entstandene Eigenschaften darstellt, sind wir alle zu einem gewissen Grad idiosynkratisch.
Auch die an den Tag gelegten Eigenschaften oder Eigenheiten, die Personen oder Gruppen von der Norm unterscheiden, können als idiosynkratisch bezeichnet werden.
[2] Weiterhin wird der Begriff mit ähnlicher Bedeutung in der Linguistik verwendet und bezieht sich dort auf besondere Eigenheiten von Wörtern oder Ausdrücken, die sich nicht aus bestehenden Regeln ergeben.
[3] Speziell in der Medizin steht idiosynkratisch für das überempfindliche und heftige Reagieren auf bestimmte Stoffe und Reize.
[4] In der Psychologie bezeichnet idiosynkratisch eine starke Abneigung gegenüber bestimmten Personen oder Gegenständen.
Herkunft: Abgeleitet vom Substantiv „Idiosynkrasie“ stammt idiosynkratisch aus dem Altgriechischen und wird sinngemäß mit „spezifische Beschaffenheit eines einzelnen Körpers“ übersetzt.
Aussprache
Hörbeispiel:
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Lautschrift (IPA): [idi̯ozʏnˈkʁaːtɪʃ]
Verwendungsbeispiele
Ihre idiosynkratische Körpersprache verunsicherte mich.
Er verbrachte seine Kindheit teils in Schottland, teils in Thailand, bevor es ihn nach Deutschland verschlug. Sein daraus entstandener idiosynkratischer Akzent war für mich anfangs kaum zu verstehen.
Nach der zweiten Eiseninfusion reagierte ihr Körper idiosynkratisch. Es kam zu einem allergischen Schock.
Schon beim bloßen Klang ihrer Stimme sprang er idiosynkratisch auf und schlug die Zimmertür zu.
„Ich dachte: Ich muss jetzt einen Moment lang anhalten und leben. Wenn das Leben nicht mehr in die Filme dringt, sind sie tot. Ich hatte das Gefühl: Ich lebe nur noch in der Arbeit und war besorgt, dass das ultra-idiosynkratisch wird.“
– Tom Tykwer, „Wenn das Leben nicht mehr in die Filme dringt, sind sie tot.“, Süddeutsche Zeitung, 17.05.2010.