Das Verb kasteien bedeutet „sich selbst züchtigen, maßregeln oder bestrafen“ oder im übertragenen Sinne „enthaltsam leben“.
Kasteien beschreibt (vor allem in der Religion) Handlungen, bei denen man sich selbst bestraft. Dabei kann man sich etwa weltliche Genüsse versagen, sich körperliche Schmerzen zufügen oder andere Härten auferlegen. Ziel ist dabei eine spirituelle Reinigung der Seele und eine Rückkehr zur Tugendhaftigkeit.
Übertragen auf den Alltag kann kasteien auch beschreiben, dass jemand sich bewusst in Verzicht übt und Bedürfnissen entsagt, auch ohne sich für etwas zu bestrafen.
Das Wort kasteien geht auf das lateinische castigare (züchtigen, strafen, tadeln; zu einer moralischen und keuschen Lebensweise anhalten) zurück, das sich aus castus (rein, keusch, fromm) und agere (handeln, treiben, führen) zusammensetzt.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [kasˈtaɪ̯ən]
Verwendungsbeispiele
Nach seinem Fehler begann er, sich innerlich zu kasteien, indem er sich alle Freuden versagte.
Die Nonne lebte streng enthaltsam und kasteite sich durch Verzicht auf jeglichen Komfort.
Er fühlte sich schuldig und beschloss, sich zu kasteien, indem er monatelang auf sein Lieblingsessen verzichtete.
Sie kasteite sich, indem sie auf alle unnötigen Ausgaben verzichtete und ein äußerst sparsames Leben führte.