Kontemplation

Das Substantiv Kontemplation (die) bezeichnet den Prozess, konzentriert und ruhig über etwas nachzudenken, bzw. sich geistig in etwas hineinzuversetzen. Eine Kontemplation kann beispielsweise vor großen Lebensentscheidungen wie einem Jobwechsel, einem Umzug oder Ähnlichem stattfinden und dient dazu, sich über das Für und Wider einer Entscheidung klar zu werden.

Im religiösen Kontext steht das Wort für die Versenkung in das Wort Gottes und seine Werke. Ein anschauliches Beispiel hierfür sind die Meditationspraktiken der buddhistischen Mönche, bei denen sie teils stundenlang in sich gehen und ihren Göttern gedenken. Auch die Bibelstudien und Lesungen christlicher Geistlicher und Gläubiger fallen in den Bereich der Kontemplation.

Das moderne hochdeutsche Wort Kontemplation entstand aus dem spätmittelhochdeutschen contemplācie (bzw. contemplacion), das seine Wurzeln wiederum im lateinischen contemplātio (Anschauung, Betrachtung) hat. Dieser Begriff wurde wiederum auf Basis des lateinischen Wortes templum gebildet, was in seiner ursprünglichen Bedeutung so viel wie „abgegrenzter Bezirk, Beobachtungsfeld für die Vogelschau” bedeutet. Im übertragenen Sinne für „geistiges Schauen” ergab sich schließlich die Bedeutung im religiösen Kontext.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˌkɔntɛmplaˈt͡si̯oːn]

Verwendungsbeispiele

Während der Lockdowns brachte der plötzliche Stillstand viele Menschen zur Kontemplation. In ihrer plötzlich entschleunigten und ziemlich stillen Welt dachten viele genauer über ihr Leben und ihre Ziele nach, was bei einigen zu Kursänderungen führte, sei es im Sport, beruflich oder bei privaten Angelegenheiten.

Jedes Land, jeder Kontinent hat da unterschiedliche Entwicklungen. Strände sind immer noch Orte des Vergnügens, der Erholung und der Kontemplation.
– Stefan Wagner (2021): „Strände sind Orte der Verführung”. DIE ZEIT ONLINE. 02.08.2021

Die Kirchen müssten mehr zu Orten der Kontemplation, der Begegnung, des Gesprächs und des Mitteilens der Erfahrung von Glauben werden, sagte Overbeck. Das Christentum der Zukunft sei nicht mehr auf territoriale Pfarreien und Gemeinden begrenzt, es müssten „Zentren von Spiritualität, von geistlicher Begleitung, von Erfahrungsräumen im Glauben“ entstehen.
– DIE ZEIT ONLINE (2021): „Ruhrbischof vergleicht sexuellen Missbrauch mit Ablasshandel”. 31.10.2021.

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