Das Substantiv Karenz (die) bedeutet „Wartezeit“ oder „Verzicht“. Es beschreibt einen vorübergehenden Zustand des Wartens, der Schonung oder der Enthaltsamkeit. Während einer Karenz bzw. Karenzzeit darf, kann oder muss jemand etwas nicht tun bzw. etwas nicht geschehen. Beispielsweise dürfen Regierungsmitglieder in Deutschland nach dem Ende ihrer politischen Karriere erst nach einer Karenzzeit von 12 bis 18 Monaten in der Wirtschaft tätig werden.
Häufig wird der Begriff in Wortverbindungen wie Karenzzeit, Karenzphase, Karenzfrist oder Karenztag genutzt.
- Im Versicherungswesen ist eine Karenzzeit unter anderem der Zeitraum zwischen Schadensfall und Erhalt der Versicherungsleistung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt etwa meist nicht sofort nach Eintritt der Berufsunfähigkeit, sondern erst nach einer Sperrfrist bzw. einer Wartezeit.
- Bei Krediten muss man während der Karenzzeit nicht beginnen, den Kredit zurückzuzahlen. Erst nach Ablauf der Karenzzeit muss man beginnen, den Kredit zu tilgen.
- Während der Karenztage bekommt man als Arbeitnehmer nach einer Krankmeldung kein Gehalt.
- In der Medizin ist die Karenz ein Zeitraum der Enthaltsamkeit, in dem ein Patient auf etwas verzichten muss (etwa während der Einnahme von Medikamenten, vor einer Operation oder vor einer Untersuchung). Es gibt die Nahrungskarenz, Flüssigkeitskarenz, Alkoholkarenz usw.
- In Österreich bezeichnet der Begriff Karenzurlaub die Elternzeit.
Der Begriff leitet sich vom spätlateinischen Wort carentia (Entbehren, Nichthaben) ab.
Aussprache
Hörbeispiel:
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Lautschrift (IPA): [kaˈʁɛnt͡s]
Verwendungsbeispiele
In Österreich gehen immer mehr Männer in Karenz und übernehmen somit eine größere Aufgabe in der Kindererziehung.
Wird von einem Patienten verlangt, er solle „nüchtern“ erscheinen, sprechen Mediziner von Karenz.
Ein Landwirt muss eine bestimmte Karenzzeit beachten, nachdem er Pflanzenschutzmittel eingesetzt hat. Er darf die Produkte also in einem bestimmten Zeitraum nicht weiter verarbeiten.