Konvention

Im Allgemeinen bezeichnet das Substantiv Konvention (die) eine den Umgang bzw. das soziale und gesellschaftliche Verhalten betreffende Regel oder Sitte.

Ein Beispiel hierfür wären Kleiderordnungen. So verlangen es die gesellschaftlichen Konventionen beispielsweise, dass eine Braut bei der Hochzeit ein weißes Kleid trägt. Ein weiteres Beispiel wären Begrüßungskonventionen. So können Begrüßungsfloskeln und das bei der Begrüßung gezeigte Verhalten abhängig vom kulturellen Kontext und den beteiligten Personen stark variieren.

Im politischen Sinne bedeutet das Wort Konvention „Abkommen”, „Übereinkunft” oder „Vertrag” und bezeichnet völkerrechtliche Übereinkünfte mehrerer Staaten über wirtschaftliche, politische und kulturelle Angelegenheiten. Eines der bekanntesten Beispiele für diese Bedeutung sind die sogenannten Genfer Konventionen. Diese legen Regeln für den Schutz von Personen, wie Zivilisten oder Verwundeten, die nicht oder nicht mehr aktiv an einem bewaffneten Konflikt oder Krieg teilnehmen, fest.

Beim Fechten mit einem Degen, Florett oder Säbel werden die zu befolgenden Regeln ebenfalls Konventionen genannt. Diese bestimmen, unter welchen Umständen ein Treffer gültig ist. So darf beim Fechten mit einem Florett beispielsweise nur auf den Rumpf inklusive Rücken gezielt werden, sämtliche Treffer auf Gliedmaßen und den Kopf des Gegners sind ungültig und bringen keine Punkte.

Das Wort Konvention entstammt dem lateinischen conventio (zu Deutsch: Übereinkunft, Abrede, Vertrag, Volksversammlung), einer Substantivierung des lateinischen Verbs convenire (zusammenkommen, -treffen, sich einigen,übereinkommen) und kam zunächst als staatsrechtlicher Fachbegriff in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ins Deutsche. Die allgemeinere Bedeutung der „gesellschaftlich gebilligten Verhaltensnorm” hielt erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Einzug in die deutsche Sprache und hat ihre Wurzeln im mittelfranzösischen convention, was sich als „Übereinkunft, Vertrag” oder auch als „willkürlich, durch stillschweigende Übereinkunft festgelegt” übersetzen lässt.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [kɔnvɛnˈt͡si̯oːn]

Verwendungsbeispiele

Die Corona-Pandemie sprengt auch gesellschaftliche Konventionen. So wird beispielsweise auf das Händeschütteln verzichtet.

Den Beschuss der ostukrainischen Stadt Charkiw bezeichnete Selenskyj als Kriegsverbrechen. „Es wird definitiv ein Tribunal für dieses Verbrechen geben. Ein internationales. Das ist ein Verstoß gegen alle Konventionen.“
-Die ZEIT-ONLINE (2022): „Wolodymyr Selenskyj fordert Ausschluss Russlands aus UN-Sicherheitsrat”. 01.03.2022.

Auch die Medien haben hier eine Verantwortung, der sie sich stellen müssen – spätestens seit der Ratifizierung der sogenannten Istanbul-Konvention im Jahr 2018, einem „Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“.

-Stefanie Lohaus (2021): „Eine tote Frau zur Unterhaltung”. Die ZEIT-ONLINE. 24.11.2021.

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