Das Verb lynchen bedeutet, jemanden für eine als Unrecht angesehene Tat, ohne rechtskräftiges Gerichtsurteil schwer zu misshandeln oder zu töten. Typische Anwendungsbeispiele und Wortzusammenhänge im Sprachalltag sind „Lynchjustiz üben“ oder „Lynchmord begehen“.
Das Verb wird auch in der Umgangssprache genutzt und steht in diesem Zusammenhang ironisch für „sehr mit jemandem schimpfen“.
Lynchen wurde im 19.Jahrhundert vom amerikanisch-englischen Verb „to lynch“ entlehnt. Zurückzuführen ist es auf den amerikanischen Familiennamen Lynch, genauer gesagt auf einen Farmer (womöglich William oder Charles Lynch), der als Vorsitzender eines selbst ernannten Bürgergerichts in Virginia während des 18. Jahrhunderts agierte.
Aussprache
Hörbeispiel:
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Lautschrift (IPA): [ˈlʏnçn̩]
Verwendungsbeispiele
Nachdem der Verdächtige aufgrund mangelnder Beweise freigelassen wurde, beschlossen die Angehörigen des Opfers, ihn in einen Hinterhalt zu locken und zu lynchen.
Sie drohte ihrer Mitbewohnerin, sie zu lynchen, sollte sie die Küche nochmals in solch einem desolaten Zustand vorfinden.
Nach dem Mord an einem Kind in Emden verabredeten sich Mitglieder einer Facebook-Gruppe zum Lynchen.
– Jakob Vicari, Die Herrschaft der Trolle, Brandeins, 06/2012