Mansplaining

Mansplaining, auch Herrklärung genannt, bezeichnet eine Kommunikationssituation, in der ein Mann einer Frau ein Thema in herablassender, überheblicher oder bevormundender Weise erklärt. Dies geschieht typischerweise, obwohl die Frau bereits gut informiert ist oder sogar als Expertin auf diesem Gebiet gilt.

Dieses Phänomen findet sich in verschiedenen Bereichen, sei es in der Arbeitswelt, in der Politik oder im Alltag. Ein Beispiel für Mansplaining wäre, wenn ein männlicher Kollege in einer Besprechung einer Ingenieurin die technischen Details eines Projekts erklärt, obwohl sie Expertin auf diesem Gebiet ist. Auch in politischen Debatten oder Diskussionen in sozialen Medien kommt Mansplaining vor, wenn Männer Frauen nicht als gleichwertige Gesprächspartnerinnen ansehen und davon ausgehen, dass ihre Meinungen und Ansichten automatisch weniger wert oder gar falsch sind.

In der Geschlechterforschung und im gesellschaftlichen Diskurs hat der Begriff Relevanz erlangt, da er auf eine besondere Form geschlechtsspezifischer Ungleichheit und Diskriminierung hinweist. Mansplaining wird häufig als Symptom von Geschlechterungleichheit und strukturellem Sexismus gesehen. Es verdeutlicht, wie etablierte Geschlechterrollen und -stereotype nicht nur das Verhalten von Individuen, sondern auch die Art und Weise, wie Kommunikation in der Gesellschaft strukturiert ist, prägen.

Der Begriff Mansplaining stammt aus dem englischen Sprachraum und wurde durch soziale Medien und feministische Diskurse weltweit bekannt. Der Begriff hat Eingang in viele Sprachen gefunden und wird auch in Deutschland immer häufiger verwendet, um geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Kommunikation zu benennen. Er setzt sich aus den englischen Begriffen man (Mann) und explaining (erklären) zusammen.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈmænˌspleɪnɪŋ]

Verwendungsbeispiele

Wenn Männer Frauen ungefragt die Welt erklären, nennt man das Mansplaining. Besonders Frauen in Führungspositionen erleben dies. Und schweigen aus Hilflosigkeit.
– Tina Groll (2016): „Wie ein Klaps auf dem Mund“. DIE ZEIT ONLINE. 18.05.2016.

Wenn ein Mann einer Frau etwas erklärt, ist per se nichts einzuwenden. Mansplaining geschieht allerdings auf eine besserwisserische Art, ungefragt oder gegen den Willen der Frau. Es passiert in der unbegründeten Annahme des Mannes, sich besser in einem Metier auszukennen, und aus seinem Desinteresse daran, was sein Gegenüber weiß. Beim Mansplainen geschieht kein gleichberechtigter Wissensaustausch, sondern es entsteht eine bevormundende Kommunikationshierarchie.
– Philipp Kienzl (2020): „Auf Twitter erzählen Userinnen von ihren absurdesten Mansplaining-Erfahrungen“. ze.tt. 03.08.2020.

Wer als Frau Fußball spielt, ist Mansplaining und homophobe Sprüche gewohnt. Jetzt läuft die WM. Grund genug hinzuschauen: auf die Spiele und die Sexismen.
– Linda Gerner (2019): „Wir nerven nicht, wir wollen nur spielen“. DIE ZEIT ONLINE. 11.06.2019.

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