Odium

Der bildungssprachliche Ausdruck Odium (das) bedeutet „Makel“ oder „Anrüchigkeit“. Ein Odium ist ein übler Beigeschmack, der mit etwas einhergeht oder ein Schatten, der auf etwas oder jemandem liegt.

So kann Untreue in einer Partnerschaft beispielsweise zu einem Odium des Misstrauens führen, das den gesamten weiteren Verlauf der Beziehung belastet. Im Bereich der Politik haftet vielen Wahlversprechen bedauerlicherweise das Odium der Heuchelei an. Vor der Wahl wird den Wählern das Blaue vom Himmel versprochen, aber danach wird häufig das Gegenteil gemacht und niemand kann sich an das Versprochene erinnern.

Negative Eigenschaften, die markant für eine Person sind, können also als Odium bezeichnet werden. So kann das Odium eines Menschen beispielsweise Geiz, Gier oder Unehrlichkeit sein.

Der Begriff hat seine Wurzeln im lateinischen odium, was sich als „Hass“ oder „Feindschaft“ übersetzen lässt. Im Laufe der Zeit fand ein Wandel zur heutigen Bedeutung statt.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈoːdi̯ʊm]

Verwendungsbeispiele

Bei aller Fußballbegeisterung hängt der WM in Katar doch das Odium schwerer Menschenrechtsverletzungen an. Ein Gefühl, das sich auch in den Zuschauerzahlen niederschlägt. Das Eröffnungsspiel verfolgten nur 6,21 Millionen Zuschauer, was im Gegensatz zu den 10,01 Millionen beim Eröffnungsspiel der WM in Russland im Jahre 2018 einen scharfen Rückgang darstellt.

Beide hätten das nicht verdient, erklärte sie, Helmut Schmidt ohne Wählervotum gestürzt zu werden, „und Sie, Helmut Kohl, ohne Wählervotum zur Kanzlerschaft zu gelangen… Diese beiden Vorgänge haben meinem Empfinden nach das Odium des verletzten demokratischen Anstands. Sie beschädigen quasi die moralisch-sittliche Integrität von Machtwechseln“.
-Margit Gerste (2016): „Die freischaffende Liberale“. DIE ZEIT ONLINE. 09.12.2016.

Das Odium eines Komplicen der Kriegsverbrecher nahm er auf sich – den Krieg verhinderte er nicht.
-Marion Gräfin Dönhoff (1974): „Hochverrat um des Friedens willen“. DIE ZEIT ONLINE. 08.11.1974.

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