Volte

Das Substantiv Volte (die) bedeutet so viel wie „Drehung“ und wird in verschiedenen Kontexten gebraucht.

Im übertragenen Sinne ist eine Volte eine geschickte Handlung oder eine Wende, mit der man etwas Bestimmtes erreichen will. Wer eine Volte schlägt, führt einen geschickten, vielleicht unerwarteten oder verblüffenden „Schachzug“ aus.

Im Bereich von Kartentricks und der Zauberkunst ist eine Volte ein Manöver, mit dessen Hilfe eine Karte unbemerkt vom Publikum abgehoben wird. In diesem Kontext kommt gehäuft der Ausdruck eine Volte schlagen vor. Eine Volte zu schlagen, bedeutet einfach gesagt, dass nach erfolgreichem Abheben der Zauberer die Karte unbemerkt an eine Stelle setzt, wo er sie haben will.

Im Reitsport ist eine Volte eine Bahnfigur, die sich dadurch auszeichnet, dass das Pferd im Kreis läuft. Sie ähnelt dem Zirkel, mit dem Unterschied, dass der Durchmesser des Kreisbogens nicht 20 Meter, sondern maximal 10 Meter beträgt.

Beim Fechten ist die Volte ein Ausweichmanöver, die dadurch entsteht, dass der Fuß ausgeschert wird, sodass der Gegner beim Angriff in die Waffe läuft.

Das Wort gelangte entweder durch das italienische volta (Drehung) oder durch das französische volte (Wendung) ins Deutsche, hat seine Wurzeln aber im lateinischen volvere (rollen, wälzen).

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈvɔltə]

Verwendungsbeispiele

Mit seiner strategischen Volte manövriert sich Beck zudem direkt ins nächste Dilemma. Denn da eine Zusammenarbeit mit der Linken auf Bundesebene zumindest 2009 ausgeschlossen und nicht vermittelbar ist, muss er sie bis dahin so gut es geht in der Alltagspolitik vorführen, um sie zu schwächen und Wähler zur SPD zurückzuholen.
-Michael Lühmann (2008): „Becks riskante Volte“. DIE ZEIT ONLINE.

Die Einführung eines allgemeinen Tempolimits = Umverteilung von unten nach oben? Auf eine solche geistige Volte muss man erstmal kommen. Das Gegenteil ist der Fall: Durch ein Tempolimit würde endlich das Recht auf Nutzung des öffentlichen Raumes Autobahn zurückverteilt, von den Fahrern PS-starker Wagen hin zu Otto Normalverbraucher(in).
– Prof. Dr. Marrion Eggert in Bernd Ulrich und Stefan Wielke (2019): „Lesebrief zu `Tempolimit und Spritpreise´“. DIE ZEIT ONLINE. 28.01.2019.

Nein, diese Böhmermann-Kritik schlägt schon eine seltsame Volte: Einerseits verurteilt sie den vermuteten Dünkel einer Elite, die sich witzelnd über den Gangsterrap beugt. Andererseits stellt sie eine subkulturelle Hausordnung auf, die vorschreibt, wie man diese Musik zu hören und zu erzeugen habe, wenn man mitspielen möchte.
– David Hugendick (2015): „Ich habe Kulturkritik“. DIE ZEIT ONLINE. 30.11.2015.

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