Das Substantiv Präkrastination (die) bezeichnet die Tendenz, alles sofort erledigen zu wollen. Somit ist sie das Gegenteil der Prokrastination, die im Volksmund auch als Aufschieberitis bekannt ist.
Gerade in der modernen Arbeitswelt stößt man immer wieder auf dieses Phänomen. Schnell alles erledigen zu wollen, ganz im Sinne von „erst die Arbeit und dann das Vergnügen“, muss aber nicht zwangsläufig etwas Gutes sein. Konzentriert man sich zu sehr auf das schnelle Abarbeiten von Aufgaben, kann dies dazu führen, dass man keine Prioritäten setzt, Aufgaben nur flüchtig und ineffizient erledigt und vielleicht sogar Fehler macht.
Wenn die Präkrastination auf einen bestimmten Lebensbereich beschränkt ist, kann sie zu Prokrastination in anderen Bereichen führen. Ist jemand etwa nur auf den Beruf fokussiert, dann werden eigene Wünsche und Bedürfnisse, Familie, Freunde oder Hobbys gegebenenfalls nach hinten geschoben.
Der Begriff hat seinen Ursprung in einer Studie des US-Psychologen David Rosenbaum. Bei der Untersuchung wurden Studenten gebeten, einen von zwei bereitgestellten Eimern bis zum Ende eines langen Ganges zu tragen, ohne diesen abzusetzen. Die Eimer standen unterschiedlich weit vom anderen Ende entfernt. Der erste war näher am Probanden und der zweite näher am Ziel. Interessanterweise entschieden sich die meisten Studenten nicht für den Eimer, der näher am Ziel stand, sondern für den ersten Eimer. Damit machten sie sich also mehr Arbeit als nötig. Die Mehrheit der Teilnehmer gab an, sich für den ersten Eimer entschieden zu haben, um die Aufgabe möglichst schnell zu erledigen.
Präkrastination ist eine Wortneubildung, basierend auf dem Begriff Prokrastination. Hierbei wird statt des lateinischen pro (für), das lateinische prae (vor) verwendet. Der Wortstamm geht auf das lateinische Adjektiv crastinus (morgig) bzw. das sich daraus entwickelte Adverb cras (morgen) zurück.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [pʁɛkʁastinaˈt͡si̯oːn]
Verwendungsbeispiele
Die Präkrastination kann sich stark auf die Gesundheit auswirken. Depressionen und Burn-Out können die Folge sein.
Es gibt einige Strategien, um eine Präkrastination in den Griff zu bekommen. Das Problem ist eher, dass die Betroffenen gar nicht wissen, dass es so etwas überhaupt gibt oder dass sie das Verhalten nicht als problematisch, sondern als etwas Positives wahrnehmen.
Obwohl sie schon seit Stunden Feierabend hatte, konnte sie es nicht lassen an ihrem Projekt weiterzuarbeiten. Präkrastination und ihr Hang zum Perfektionismus fraßen langsam all ihre Freizeit auf.