Rezeption

Das Substantiv Rezeption (die) bezeichnet grundsätzlich die Aufnahme oder Übernahme fremden Gedankenguts oder fremder Kultur. So kann beispielsweise das Rechtssystem des Römischen Reiches und seine Rezeption als Grundlage des europäischen Rechtssystems verstanden werden.

Im bildungssprachlichen Kontext bezeichnet der Begriff die meist öffentliche Wahrnehmung von Kunst, Filmen oder Literatur und die darauf folgenden Reaktionen. So war beispielsweise die Rezeption der Netflix-Doku-Serie „Queen Cleopatra“ durchweg negativ und erhielt eine der schlechtesten Bewertungen in der Geschichte der Plattform.

In der Literaturwissenschaft versteht man unter Rezeption die Aufnahme von Text und Textsinn. Es gibt eine ganze Theorie, die Rezeptionsästhetik, die sich speziell damit beschäftigt. Der Grundgedanke dabei ist, dass nicht die Intention des Autors im Vordergrund steht, sondern dass der Leser des Textes selbst maßgeblich an der Erzeugung des Textsinns beteiligt ist.

In Gebäuden wie Arztpraxen, Hotels, Bürogebäuden usw. wird der Empfangsbereich, an dem sich Gäste anmelden und Informationen erhalten können, als Rezeption bezeichnet.

Das Wort Rezeption wurde im 16. Jahrhundert aus dem spätlateinischen receptio (Genitiv receptiōnis) (Aufnahme, das Zurückhalten, der Vorbehalt) ins Deutsche übernommen.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˌʁet͡sɛpˈt͡si̯oːn]

Verwendungsbeispiele

Schon 2013 war er außerdem als Regisseur tätig, für einen Dokumentarfilm über den mexikanischen Musiker und Komponisten Ramón Ayala, in dem López vor allem dessen Rezeption in den argentinischen Provinzen nachzeichnet – analog zu López Zuwendung hin zur Folklore, die er den großen Strömungen der zeitgenössischen Kunst vorzieht.
– Johanna Gans (2023): „Das Bezwingen einer existenziellen Angst“. DER SPIEGEL KULTUR. 10.03.2023.

„Meine Damen und Herren, das Problem des Alterns ist auf vielen Gebieten des heutigen Lebens ein besonders beachtliches …“ Mit diesem Satz begann Gottfried Benn vor fast siebzig Jahren seinen berühmten Vortrag Altern als Problem für Künstler. Benn beschreibt darin die Veränderungen der Rezeption künstlerischer Leistung in Bezug auf Erfolg und Ruhm im Fortgang des Lebens.
– Eva Sichelschmidt (2023): „Ich brauche einen Bart“. DIE ZEIT ONLINE. 21.06.2022

Der Veranstalter hatte es gut gemeint, sehr gut sogar, und mich in ein recht teures Viersternehotel eingemietet. Ich übernachte gewöhnlich nicht in Viersternehotels, ich bin schließlich keine Starautorin. Ich stehe also an der Rezeption und will meinen Schlüssel abholen. Die junge Frau hinter dem Tresen taxiert mich. Vielleicht sehe ich etwas derangiert aus – es war eine lange Anreise – und außerdem habe ich bequeme Klamotten gewählt.
– Marlen Hobrack (2022): „Nicht Scham, sondern Wut“. DIE ZEIT ONLINE. 22.12.2022.

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