sophistisch

Das Adjektiv sophistisch bedeutet so viel wie „spitzfindig“ oder „haarspalterisch“ und beschreibt eine Argumentation oder Sichtweise, die auf raffinierte und täuschende Weise aufgebaut ist, um den Anschein von Stichhaltigkeit zu erwecken, obwohl sie in Wirklichkeit fehlerhaft oder irreführend sein kann.

Ursprünglich geht der Begriff auf die antiken griechischen Sophisten zurück, die im 5. Jahrhundert vor Christus als Lehrer der Rhetorik und des öffentlichen Sprechens fungierten. Diese Sophisten waren bekannt für ihre Fähigkeit, überzeugende und beeindruckende Reden zu halten, unabhängig davon, ob die Aussagen tatsächlich wahr oder logisch korrekt waren. Sie konzentrierten sich darauf, Argumente zu formen, die eher darauf abzielten, ihre Zuhörer zu überzeugen, als objektive Wahrheiten zu präsentieren.

Auch heute noch werden wir öfter als uns bewusst ist von Sprache und Taktik beeinflusst als von klaren Fakten und Logik. Es gibt verschiedene Tricks und Techniken, die Sophisten anwenden, um andere zu täuschen oder in die Irre zu führen. Eine davon ist das sogenannte Namedropping. Beim Namedropping werden bekannte Namen oder Autoritäten in eine Diskussion oder Argumentation eingeführt, um die eigene Position oder Aussage zu stärken, auch wenn die genannten Namen oder Autoritäten keinen direkten Bezug zum Thema oder keine tatsächliche Relevanz für die Argumentation haben. Durch die Einbeziehung von Experten soll Glaubwürdigkeit erzeugt werden. Ein anderes Beispiel ist die gezielte Verunsicherung des Zuhörers durch viele Fachbegriffe, damit dieser nicht merkt, dass es sich um mehr Schein als Sein handelt.

Das Adjektiv sophistisch leitet sich vom griechischen Wort σοφιστής (sophistés) (Weisheitsbringer) ab.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [zoˈfɪstɪʃ]

Verwendungsbeispiele

Die politische Debatte war von sophistischen Reden durchzogen, die versuchten, die Wähler zu beeinflussen, anstatt sachliche Lösungen anzubieten.

Der Sektenführer der Colonia Dignidad,  Paul Schäfter, nutze sein charismatisches Auftreten und seine sophistische Redekunst, um seine Anhänger zu manipulieren und ihre kritischen Denkfähigkeiten auszuschalten.

Der umstrittene Politiker verwendete eine sophistische Taktik, indem er seine politischen Gegner bewusst diffamierte und fehlerhafte Argumente vorbrachte, um seine eigene Agenda zu fördern und die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Kostenlos abonnieren und jeden Tag ein neues Fremdwort lernen

Erhalten Sie mit unserem kostenlosen Newsletter jeden Morgen das Wort des Tages zugeschickt. Sie können sich jederzeit wieder abmelden. Ihre Daten werden nicht zu Werbezwecken an Dritte weitergegeben.