Troll

Ein Troll (der) ist in der Online-Kommunikation eine Person, die gezielt Streit, Empörung oder negative Emotionen provoziert.

Ursprünglich stammt der Begriff aus der Mythologie skandinavischer Völker, wo Trolle als rätselhafte und oft bösartige Kreaturen dargestellt werden. Im Kontext der Internetkultur hat der Begriff eine neue Bedeutung erhalten. Trolle agieren oft anonym und haben das Ziel, Diskussionen zu stören, abzulenken oder gar zu sabotieren. Dabei nutzen sie bewusst provokante, abwegige oder auch falsche Argumente.

Trolling kann ein erhebliches soziales Problem darstellen, da es sowohl Einzelpersonen als auch ganze Online-Gemeinschaften verunsichern kann. In extremen Fällen kann es sogar zu Cyber-Mobbing oder der Verbreitung falscher Informationen kommen. Allerdings gibt es auch eine Grauzone: Manche sehen in bestimmten Formen des Trollings eine Form des Humors oder der Gesellschaftskritik.

In der Politik werden Trolle auch als Mittel der Meinungsmache eingesetzt. Sogenannte „Trollfabriken“ sind Einrichtungen, in denen Personen dafür bezahlt werden, in sozialen Medien und Foren gezielt Falschinformationen zu verbreiten und politische Diskussionen zu manipulieren. Die Troll-Armee Russlands, oft als „Internet Research Agency“ bezeichnet, ist ein Beispiel für eine Trollfabrik. Diese Einrichtung soll Hunderte von Mitarbeitern beschäftigen, die in sozialen Medien und Online-Foren aktiv sind, um politische Diskussionen zu beeinflussen und Falschinformationen zu verbreiten. Dabei agieren sie unter verschiedenen Identitäten und folgen vorgegebenen Anweisungen, um bestimmte Narrative zu fördern. Ihre Aktivitäten reichen von der Beeinflussung der öffentlichen Meinung im eigenen Land bis hin zu Versuchen, Wahlen und politische Debatten in anderen Ländern zu manipulieren.

Das Wort Troll stammt aus dem Altnordischen und bedeutet ursprünglich Dämon oder Ungeheuer. Im Englischen wurde es als Bezeichnung für das moderne Phänomen des Online-Störens adaptiert und hat von dort seinen Weg in viele andere Sprachen gefunden.

Aussprache

Lautschrift (IPA): [troːl]

Verwendungsbeispiele

Twitter ist voller Trolle, die Leute durch den Kakao ziehen – mal gekonnt, mal geschmacklos.
– Jakob Pontius (2017):„Der Cheftroll des US-Präsidenten“ . DIE ZEIT ONLINE. 08.06.2017

Oftmals nutzen Trolle mehrere Accounts, um den Eindruck einer breiteren Zustimmung zu ihren Ansichten zu erwecken.

Nicht Shitstorms und Trolle zerstören Debatten im Netz, sondern langweilige Kommentare, die nichts voranbringen. Aber selbst aus ihnen lässt sich etwas lernen.
– Kathrin Passig (2014):„Hurra, öde Onlinekommentare“ . DIE ZEIT ONLINE. 14.04.2014.

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