Kameralismus

Das Substantiv Kameralismus bezeichnet die Lehre von der profitabelsten Gestaltung von Staatseinkünften.

Beim Kameralismus, welcher auch als Fürstenwohlstandslehre bezeichnet wurde, handelt es sich um eine deutsche Variante des Merkantilismus, der herrschenden Wirtschaftspolitik im Zeitalter des Absolutismus während des 16. bis 18. Jahrhunderts.

Im Vordergrund stand dabei weniger die Förderung des Handels, sondern vielmehr die Förderung von Landwirtschaft, Infrastruktur und dem Wachstum der Bevölkerung, um auf diese Weise die Besteuerbarkeit eines Landes, beziehungsweise seiner Bevölkerung, zu erhöhen.

Kameralismus ist auf das mittellateinische cameralius (Kämmerer), zu camera (Schatzkammer, öffentliche Kasse, Kämmerei) zurückzuführen.

Aussprache

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Verwendungsbeispiele

Nehmen wir an, wir hätten einen mutigen Kanzler, dieser müsste sich im Dickicht des Lobbyismus, Kameralismus und Föderalismus politische Mehrheiten für sein Reformprojekt beschaffen.
Uwe Jean Heuser, „Gang rein, Kanzler“- Düstere Bilder, Die Zeit, Nr. 48/2002

Der Kulturbegriff erfährt seine entscheidenden Prägungen im letzten Drittel des 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts. Mit dem Kameralismus setzt er sich in der deutschen Sprache durch, ohne jedoch konzeptionelle Prägekraft zu erlangen. Das ändert sich mit der Aufklärung.
Karl Heinz Götze, Die Wende gegen den Westen, Zeit Online, 30.09.1994

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