Das Substantiv Dezenz (die) bedeutet „Takt“ bzw. „Zurückhaltung“ und bezeichnet somit das Feingefühl von jemandem oder etwas. Eine angemessene Dezenz sollte beispielsweise bei einer Beerdigung selbstverständlich sein und es ist mehr als unpassend, wenn man sich laut und auffällig verhält.
Zudem kann Dezenz auch im Sinne von „Unaufdringlichkeit“ oder „Unauffälligkeit“ gebraucht werden. So kann sich eine Wohnung beispielsweise durch ihre Dezenz auszeichnen. Extravagante Möbelstücke oder schrille Farben werden außen vor gelassen, ganz im Sinne von „weniger ist mehr“. Ein weiteres Beispiel könnte die Dezenz manch prominenter Persönlichkeiten sein, die ihren Ruhm und ihren Reichtum nicht zur Schau stellen.
Der Begriff geht auf das französische decénce (Anstand, Dezenz) zurück, was vom lateinischen Substantiv decentia (Anstand, Schicklichkeit) herrührt. Das Wort hat seine Wurzeln wiederum im lateinischen Verb decere, was sich übersetzen lässt als „sich ziemen“, „sich zieren“ und „sich schicken“.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [ˌdeˈt͡sɛnt͡s]
Verwendungsbeispiele
Deutscher Patriotismus ist sensibel, er braucht besonders viel Dezenz und Geduld.
– Bernd Ulrich (2005): „Bei aller Liebe“. DIE ZEIT ONLINE. 29.12.2005.
Eine Dezenz, die Alan McGee nicht gegeben ist. Zu seinen glorreichsten Zeiten galt er als übergeschnapptes Großmaul; sein Erinnerungsbuch macht diesem Ruf auf schönste Weise alle Ehre.
– Ulrich Rüdenauer (2021): „Dem „Wahnsinn streng ergeben“. DIE ZEIT ONLINE. 23.06.2021.
Ja, man hatte bei jedem Hitzfeld-Interview das Gefühl, da kalkuliert einer ganz genau, was er der Öffentlichkeit mitteilen will und was nicht. Der studierte Mathematiklehrer eben. Klar. Vor allem aber: der Meister der Dezenz, der Zurückhaltung und der Deeskalation.
– Dietmar Bruckner (2008): „Der leise Befehlshaber“. DIE ZEIT ONLINE. 20.05.2008.
