Eine Direktive (die) ist eine verbindliche Anweisung oder ein Befehl, der ein bestimmtes Verhalten oder eine bestimmte Handlung vorschreibt.
In Organisationen und Institutionen, wie z.B. Unternehmen, Behörden oder der Militärverwaltung, sind Direktiven offizielle Anordnungen, die von einer übergeordneten Stelle bzw. Instanz erlassen werden und von den Adressaten zu befolgen sind. Sie dienen dazu, klare Richtlinien oder Vorgehensweisen für bestimmte Abläufe oder Aufgaben festzulegen.
In der Europäischen Union bezeichnet eine Direktive, oft Richtlinie genannt, eine rechtliche Vorgabe, die von den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt werden muss, allerdings ohne das genaue Mittel zur Umsetzung vorzugeben. Dies ermöglicht es den einzelnen Staaten, den spezifischen nationalen Gegebenheiten gerecht zu werden, während sie gleichzeitig das übergeordnete Ziel der Direktive erfüllen. Das Wort Direktive ist die Übersetzung des englischen directive. In offiziellen deutschen Texten und Dokumenten wird jedoch meist der Begriff Richtlinie verwendet, wobei beide Begriffe in der Praxis oft synonym benutzt werden.
Das Wort Direktive geht auf das lateinische Verb dirigere zurück, was sich mit „lenken“ oder „ordnen“ übersetzen lässt.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [diʀɛkˈtiːvə]
Verwendungsbeispiele
Die Direktive enthalte klare Anweisungen, wer wann und wie handeln dürfe. Es werde erwartet, dass nun das Pentagon neue „rules of engagement“ ausarbeite, also Handlungsanweisungen für die Truppe. Digitale Offensiven, die nicht im Rahmen eines konventionellen Krieges stattfänden, müssten aber direkt vom Weißen Haus genehmigt werden.
– Kai Biermann (2012): „Obama erlaubt Angriffe auf fremde Netze“ . DIE ZEIT ONLINE. 15.11.2012.
Die bereits vor Monaten erlassene vertrauliche Direktive habe wegen des Zeitplans den Namen „3-5-2“ erhalten, schrieb die Zeitung, die sich in dem Bericht auf das Wertpapierhaus China Securities, zwei chinesische Cyber-Security-Firmen und die internationale Denkfabrik Eurasia berief.
– DIE ZEIT ONLINE (2019):„Behörden sollen offenbar auf ausländische Computer verzichten“ . 09.12.2019.
Die EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström plant nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine Überprüfung der EU-Richtlinie zur Datenspeicherung. „Ich will die Direktive bis Ende des Jahres evaluieren lassen“, sagte sie der Zeitung Die Welt. „Da werden wir uns nicht nur ansehen, ob sie angemessen und effektiv ist und wie hoch die Kosten sind. Sondern auch, ob sie mit der Grundrechtecharta des Lissabon-Vertrags vereinbar ist.“ Der Reformvertrag der Europäischen Union – eine Art Geschäftsgrundlage für die Staatengemeinschaft – war Ende 2009 in Kraft getreten.
– DIE ZEIT ONLINE (2010):„EU will Richtlinie überprüfen“ . 04.03.2010.
