Disparität (die) bedeutet „Ungleichheit“ und ist ein bildungssprachlicher Begriff, um die Verschiedenheit bzw. das Nebeneinander von Ungleichem zum Ausdruck zu bringen. Einfach gesagt sind Disparitäten also Unterschiede.
Das Wort kommt besonders im geografischen Kontext vor. Hierbei stößt man gehäuft auf die Begriffe räumliche Disparitäten und soziale Disparitäten.
Unter räumlichen Disparitäten werden Unterschiede zwischen verschiedenen Räumen verstanden. Vergleicht man etwa das Durchschnittseinkommen von Deutschland mit dem von Indonesien, so spricht man hier von globaler Disparität. Genauso gut ist es aber auch möglich, Disparitäten auf regionaler Ebene zu betrachten. So ist beispielsweise die Armut in Ostdeutschland höher als im Westen.
Soziale Disparitäten beschreiben auch Ungleichheiten zwischen verschiedenen Orten, legen den Fokus aber auf Unterschiede hinsichtlich sozialer Merkmale. Das kann unter anderem die Lebenssituation von jungen Erwachsenen betreffen. Während es in den skandinavischen Ländern durchaus üblich ist, mit 19 Jahren aus dem Elternhaus auszuziehen, leben ihre Altersgenossen aus dem Süden Europas, wie beispielsweise in Spanien oder Italien, meist deutlich länger mit ihren Eltern zusammen. Dieser Umstand ist teils kulturell, vor allem aber auch durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen begründet.
Das Wort geht auf das gleichbedeutende spätlateinische disparitas zurück.
Aussprache
Lautschrift (IPA): [dɪspaʁiˈtɛːt]
Verwendungsbeispiele
Was im Osten denkbar und möglich erscheint, ist im Westen unvorstellbar. Aber wie lange noch? Wie lange lässt sich eine derartige Disparität im Umgang mit ein und derselben Partei aufrechterhalten? Jetzt, wo die Linke in drei westdeutschen Ländern im Parlament sitzt.
– Brigitte Fehrle (2008): „Die Gefahr aus dem Westen“. DIE ZEIT ONLINE. 14.02.2008.
Am Beispiel eines Chipstütendesigners zeigt de Botton, dass in der modernen Arbeitswelt die Prozesse oft nobler sind als die Produkte. Dass es eine Disparität gibt, zwischen der Ernsthaftigkeit der eingesetzten Mittel und der Lächerlichkeit der erreichten Zwecke. Er beschreibt wie in der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft die Motivation von Mitarbeitern den Zwang zur Arbeit ersetzt hat.
– Max Neufeind: „Wir haben zu tun, zu tun, zu tun“. DIE ZEIT ONLINE. 22.03.2012.
Aber Arbeitslosenquoten von 20,3 Prozent in Barcelona oder von 21,9 Prozent im nördlichen Baskenland bestätigen dann doch große regionale Disparitäten, die durch die Armut der Region Andalusien fast schlagartig belegt werden: In der südlichen Provinz Huelva liegt die Arbeitslosigkeit bei 35,7 Prozent […]
– Volker Mauersberger (1989): „Zwiespältiger Erfolg“. DIE ZEIT ARCHIV. 12.05. 1989.